Durchweg positiv fällt die Bilanz der Fischverkäufer für ihre zehntägige Veranstaltung auf dem Karlsplatz aus: Wetter, Stimmung, Umsatz – alles passte. „Wir konnten nahtlos an Vor-Corona-Zeiten anknüpfen“, berichtet Veranstaltungsleiter Klaus Moritz.
Nur ein Nachthemd wird zurückbleiben, wenn der Hamburger Fischmarkt Stuttgart wieder verlässt. Am Sonntag, 17. Juli, gibt es zum vorerst letzten Mal Backfisch, Matjes und Lachs auf dem Karlsplatz. Das Nachthemd ist bei Anne-Kathrin Rehberg und ihrem Stand Labskaus-Hilde gelandet – wie viele Fundstücke. Das Kleidungsstück passt ihrer Meinung nach sehr gut „zur Magie der Hamburger Nächte auf St. Pauli“. Für sie ist es ein Beispiel dafür, wie sehr die Stuttgarter den Fischmarkt lieben.
Fast an die Kapazitätsgrenzen gekommen
Zahlen kann die Hamburger Eventgesellschaft nicht bieten. „Es war von der Eröffnung an voll“, sagt der Marktleiter Klaus Moritz. Befürchtungen, dass sich die Menschen in der Lockdown-Zeit entfremdet hätten, hätten sich nicht bewahrheitet. Ganz im Gegenteil: Sie seien zeitweise an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen und erleichtert gewesen, dass in Stuttgart parallel zu ihrer Veranstaltung noch andere Feste gefeiert wurden. Nur durch den Ausfall der Bahn am 9. Juli, seien an dem Samstag weniger Besucher gekommen, berichtet Anne-Kathrin Rehberg, die ebenfalls Veranstaltungsleiterin ist. Verkaufsschlager waren dieses Jahr die Nordseekrabben, Matjes, Bismarckhering sowie Lachs sind die Evergreens.
Die Beziehung der Stuttgart zum Hamburger Fischmarkt sei eine besondere, sind sich Klaus Moritz und seine Kollegin einig. „So schön, dass ihr wieder da seid“, hätten viele Besucher zu ihm gesagt. „Diese Liebe, die in die Stände schwappt, begeistert uns“, ergänzt Anne-Kathrin Rehberg. Nach 33 Jahren sei es eine gewachsene Beziehung. Ein Paar hatte seine Hochzeit dieses Jahr sogar mit dem Fischmarkt abgestimmt, um dort die Erinnerungsfotos zu machen.
Nur ein Nachthemd bleibt von den Fundstücken übrig
Am Sonntag herrscht auf dem Karlsplatz Abschiedsschmerz. Bis Mittwoch muss alles abgebaut sein. Für Klaus Moritz und Anne-Kathrin Rehberg geht es zurück nach Hamburg. „Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr“, hätten viele Gäste zum Ende der zehntägigen Veranstaltung gesagt, erzählt die Marktsprecherin. Das Nachthemd bleibt ihr wohl als Erinnerung. Alle anderen Fundstücke – Geldbeutel, Schlüssel und sogar einen Kaufvertrag für eine Immobilie – konnte sie an ihre Besitzer zurückgeben.