Fessenheim könnte länger am Netz bleiben, als gedacht. Foto: dpa

Beim neuen französischen Krenreaktor in Flamanville am Ärmelkanal gibt es Probleme – deshalb soll Fessenheim länger als geplant am Netz bleiben.

Flamanville/Stuttgart - Das umstrittene Atomkraftwerk Fessenheim in unmittelbarer Nähe zur deutschen Grenze könnte länger am Netz bleiben als gedacht. Hintergrund ist, dass der neue französische Kernreaktor in Flamanville am Ärmelkanal wegen Baumängeln ein Jahr später ans Netz gehen soll. Die Folgen für die Nutzung der beiden Reaktoren würden geprüft, teilte der Betreiber EDF am Mittwoch mit. Das Kraftwerk Fessenheim im Elsass soll nach bisherigen Plänen solange laufen, bis der Reaktor in Flamanville den Betrieb aufnimmt. Es ist das älteste noch laufende Atomkraftwerk Frankreichs. Kritiker sehen es als Sicherheitsrisiko.

Das Ziel sei nun, den Brennstoff im letzten Quartal 2019 einzusetzen, teilte EDF mit Blick auf Flamanville mit. Zuletzt war die Inbetriebnahme für Ende 2018 angepeilt gewesen. Zudem steigen die Gesamtkosten laut EDF um 400 Millionen Euro auf nun 10,9 Milliarden Euro. Der Start des Kraftwerks hat sich bereits mehrfach verzögert.

Untersteller kritisiert französische Regierung

Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller kritisierte die französische Regierung dafür, das Abschalten von Fessenheim an die Inbetriebnahme des neuen Reaktors in Flamanville zu koppeln. „Wenn es so ist, dass sich mit der erneuten Verzögerung in Flamanville auch das Abschalten des Atomkraftwerks in Fessenheim nochmals nach hinten verschiebt, erhöht die französische Regierung das unzumutbare Sicherheitsrisiko für die Bürgerinnen und Bürger in der Region weiter“, erklärte er. „Ich erwarte von der französischen Regierung, uns endlich einen verbindlichen Abschalttermin für Fessenheim mitzuteilen.“