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Für Peter Aue von der IG Fernwärme ergibt die Mediation nur einen Sinn, wenn am Ende die Preise für Fernwärme sinken. Er will nicht nur Höflichkeiten austauschen.

Böblingen - Die Idee des Rathauschefs begeistert die Interessengemeinschaft Fernwärme nicht: Stefan Belz will mit Hilfe einer Mediation den Konflikt zwischen den Stadtwerken und ihren Fernwärmekunden lösen. Dafür müsste der städtische Betrieb aber erst einmal volle Transparenz gewähren, sagt Peter Aue.

Herr Aue, freuen Sie sich auf die Mediation?

Wir sehen die Mediation skeptisch, weil wir Zweifel haben, dass sich die Parteien auf eine vernünftige gemeinsame Linie einigen können. Wir wollen keine Höflichkeiten austauschen, sondern Lösungen und Transparenz. Wir fordern sinkende Preise. Die Fernwärme ist in Böblingen seit 2015 horrend teuer. Wir finden, dass die Stadtverwaltung und der Gemeinderat festlegen müssen, was für ein Unternehmen die Stadtwerke sein sollen – eines, das Gewinne maximiert, wie es jetzt der Fall ist, oder eines, das Produkte der Daseinsvorsorge zum angemessenen Preis anbietet. Außerdem kritisieren wir die Betriebsführung: Bei den Stadtwerken wurde das Personal seit 2012 verdoppelt, bei einem ähnlichen Geschäftsvolumen wie damals.

Machen Sie dann nicht mit?

Doch, wir werden trotz unserer Bedenken in die Mediation gehen – mit Skepsis zwar, aber offen. Wir werden konstruktiv mitarbeiten. Außerdem bin ich neugierig darauf. Allerdings sehe ich noch eine weitere Schwierigkeit: Parallel zu der Mediation läuft nach wie vor das Verfahren der Kartellbehörde gegen die Stadtwerke. Wenn sich die Parteien wider Erwarten bei der Mediation auf etwas einigen und das Kartellamt sagt etwas anderes, dann war die Mediation doch umsonst.

Sind Sie enttäuscht, dass Sie nicht in den Aufsichtsrat der Stadtwerke einziehen?

Ich bin nicht unglücklich darüber. Um den Job habe ich mich nicht gerissen. Ich war über den Vorstoß von FDP-Stadtrat Helmut Kurtz nicht so glücklich. Als Vertreter der IG Fernwärme hätte mir der Interessenskonflikt schon zu schaffen gemacht. Aber ich hätte damit leben können. Dafür hätte ich mein Fachwissen dem Gremium zur Verfügung stellen können. Der Aufsichtsrat trägt eine erhebliche Mitschuld an der jetzigen Situation, weil dessen Mitglieder der Geschäftsführung der Stadtwerke nicht auf die Finger geschaut haben.