Die Notrutsche ist farbenfroh – in der Fantasie von Siegfried Lohr. Foto: privat

Siegfried Lohr aus dem Stuttgarter Westen sieht den seit Frühjahr 2013 geschlossenen Fernsehturm täglich. Dass er für Besucher zu ist, macht ihn traurig. Deshalb hat er sich eine mehr oder minder ernsthafte Lösung ausgedacht.

Degerloch - In seiner Fantasie ist die Notrutsche am Fernsehturm farbig wie ein Regenbogen. Auf seiner Zeichnung, die Siegfried Lohr am Computer angefertigt hat, ebenfalls. In Wirklichkeit müsste das Bauwerk, das sich um den Fuß des Stuttgarter Wahrzeichens schlängelt, allerdings wohl eher durchsichtig sein. Wegen des Denkmalschutzes, wie Siegfried Lohr sagt. Da macht er sich nichts vor. Er ist auch ansonsten Realist genug, weshalb er es nicht für ausgeschlossen hält, dass die Überlegungen bleiben, was sie sind: eine nette Idee.

Siegfried Lohr ist Architekt, also vom Fach. „Ich sehe den Fernsehturm jeden Tag“, sagt der 62-Jährige. Von seiner Wohnung im Stuttgarter Westen hat er einen tollen Blick auf den Turm, der seit Frühjahr 2013 geschlossen ist. „Also habe ich nachgedacht“, sagt Siegfried Lohr.

Notrutsche ernst gemeint?

Herausgekommen ist kürzlich eben jene Skizze, auf der eine Notrutsche den Turm umwickelt. Mit dem Betreff „Problemturm“ hat er die fast schon künstlerischen Gedanken an unsere Zeitung versandt. Sein persönlicher Vorschlag zum fehlenden Rettungsweg. Inspiriert haben ihn zum Beispiel die Notrutschen bei Flugzeugen, wie er sagt.

Sollte sich die Stadtverwaltung Stuttgart seiner Idee wohlwollend annehmen, „würde mich das freuen“, sagt Siegfried Lohr. „Und ich würde natürlich auch mal rutschen.“ Ohne Not. Was für die meisten eher nach Satire klingen dürfte, ist dies aus Lohrs Sicht nicht nur. Freilich habe er ein Augenzwinkern im Gesicht, sagt er. Doch er habe sich die Turmrutsche nicht nur für einen Bilderrahmen ausgedacht. „Es ist auch durchaus realistisch gemeint“, sagt Siegfried Lohr. Ansonsten hätte er wohl kaum zwei Arbeitstage investiert.