Beeindruckende unwirtliche Mondlandschaft: der Salar de Uyuni in Bolivien ist die größte Salzpfanne der Welt. Was für ein Erlebnis hier mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Foto: Shutterstock/Olga Gavrilova

Die Sehnsucht nach fernen Reisezielen ist oft groß. Vor allem bei Radfahrenden, die die Herausforderung im Sattel suchen. Welche Länder auf unserer Bucket List für den Radurlaub ganz oben stehen und warum? Wir verraten es!   

Stuttgart - Urlaub, Ferien, Strand, Sonne, Meer, Berge, Seen, Abenteuer - aber nicht ohne mein Fahrrad. Das muss immer mit. Gipfel erklimmen, durch unwegsames Gelände pflügen, schier endlos langen Serpentinenstraßen ins Nirgendwo folgen - mit dem Bike ist das Gefühl ein Land kennenzulernen ein ganz anderes, intensiveres. Mal ausprobieren oder schon tausendfach gemacht? Egal! Hier kommt unser kleines feines Quartett der Radreiseländer rund um den Globus mit Prädikat empfehlenswert.

Vietnam - das Vielseitige

Vietnam bietet eine vielseitige Landschaft mit Dschungel, Bergen, Stränden und Reisfeldern. Vor allem außerhalb der großen Städte dürfen sich (Rad-) Reisende über herzliche Gastfreundschaft freuen. Der lange Weg vom Norden bis in den Süden (oder auch umgekehrt), auch als Ho-Chi-Minh-Pfad bekannt, ist ein unter Backpackern beliebter Reiseweg – die diesen allerdings meist mit dem Motorrad oder per Bus bewältigen. Wenn man sich dazu entschließt, den kompletten Weg im Sattel zurückzulegen, kann man dafür gut und gerne einen Monat einplanen. Wer nicht so viel Zeit hat, kann ein paar Bustransfers in Anspruch nehmen und sich auf die Haupt-Sehenswürdigkeiten konzentrieren. Eine weitere gute Sache beim Radfahren in Vietnam ist, dass praktisch jeder weiß, wie man ein Fahrrad repariert. Wenn man mit einer Panne am Straßenrand steht, dann dauert es für gewöhnlich nicht lange, bis ein Amateur-Mechaniker zur Stelle ist, um seine Hilfe anzubieten und man die Fahrt wieder fortsetzen kann.

Indonesien - das Lieblich-Schroffe

Wie viele können schon von sich behaupten, mit dem Rennrad einmal bis an den Gipfel eines Vulkans gefahren zu sein? Auf Bali ist genau das möglich. Das liebste Reiseziel von Indonesien-Touristen verfügt weitgehend über gut ausgebaute Straßen, relativ günstige Flugpreise und mehr Übernachtungsmöglichkeiten als der Rest des Landes - sowie über einige Vulkane. Der Gipfel des Gunung Agung, Balis höchstem Berg, ist weder mit dem Fahrrad noch mit dem Auto erreichbar. Sein kleiner Bruder Gunung Batur bietet mit einer Höhe von 1717 Meter jedoch die Gelegenheit, ordentlich Höhenmeter zu machen. Auf einigen Wegen gelangt man ans Ziel. Der meist genutzte führt aus südlicher Richtung hinauf zum höchsten Punkt. An der Spitze angelangt, werden die Radler für die Strapazen der Tour belohnt: es bietet sich ein atemberaubender Blick auf den Vulkankrater mit gigantischem See. Die Aussicht auf die wohlverdiente Abfahrt trägt ebenfalls zu guter Laune bei.

Ein Hinweis zu Bali für die Fans von engen Haarnadelkurven und teuflischen Abfahrten: Die Straßen, die von Süden her bis zum Gipfel des Gunung Batur führen, sind alle ziemlich gerade und stellen – rein technisch gesehen - keine wirkliche Herausforderung dar.

Island - das Herausfordernde

Island mit dem Fahrrad zu durchqueren, ist eine aufreibende, zermürbende aber letzten Endes sehr lohnende Erfahrung für jeden Radfahrer, der auf der Suche nach einer einzigartigen Herausforderung ist. Je weiter man sich von der Küste weg ins Landesinnere bewegt, umso kahler und unwirtlicher wird die Landschaft der weltweit größten Vulkaninsel. Aber genau das macht den Reiz Islands aus. Eine schroffe, felsige und bergige Insel, die aufgrund von Vulkanausbrüchen entstand und seitdem den Elementen im nördlichen Atlantik trotzen muss. Dementsprechend sollte man bei einer Radreise durch Island auch auf etwas robusteres Material, wie etwa ein Cyclocross oder sogar ein Tourenbike setzen, und den neuen Carbonrenner besser zuhause lassen.

Bolivien - das Atemraubende

Bolivien schaffte es aufgrund einer Reihe sehr guter Gründe auf unsere Liste. Der für uns Herausragendste ist, dass es eine der bemerkenswertesten Landschaften der Welt beheimatet. Angefangen mit dem Salar de Uyuni, den mit mehr als 10.000 Quadratkilometern größten Salzsee der Erde, über die rote Laguna Colorada und den Palca-Canyon mit seinen rotbraunen, senkrechten Felsformationen, bis hin zum dicht bewachsenen Amazonas-Dschungel. Ein Großteil dieser Landschaft ist erstaunlicherweise mit dem Fahrrad zugänglich.

Eine kleine Warnung: So ziemlich ganz Bolivien befindet sich auf einer Höhe von 2700 bis etwa 4600 Meter über dem Meeresspiegel. Angesichts dessen sollte sich vor allem jeder Radurlauber nach der Ankunft in Bolivien erst ein paar Tage akklimatisieren, bevor der erste Anden-Aufstieg ansteht.