Beim Crossboule am Jugendhaus in Hochdorf sind jedes Jahr viele Kinder und Jugendliche dabei. Anders als in der klassischen Variante wird mit Stoffsäckchen gespielt. Foto: oh

Ob das Sommerferienprogramm für Hochdorf, Reichenbach und Lichtenwald wirklich stattfinden kann, war zu Beginn der Planungen noch alles andere als klar. Gewagt haben es die Organisatoren trotzdem.

Hochdorf/Lichtenwald/Reichenbach - Wenn Jochen Rössle im März das Sommerferienprogramm für Reichenbach, Hochdorf und Lichtenwald plant, ist er sich in der Regel relativ sicher, dass die Angebote einige Monate später wie gedacht über die Bühne gehen. Doch in diesem Jahr sah das anders aus. „Der Beginn der Planungen fiel dieses Jahr mit dem Start von Corona zusammen“, sagt der Leiter des Jugendhauses Skunk in Hochdorf, der für die Arbeitsgemeinschaft Hochdorfer Vereine (AFHV), die Arbeitsgemeinschaft Reichenbacher Vereine (AGRV) und die Gemeinde Lichtenwald das Ferienprogramm plant. „Uns war klar, wir machen auf jeden Fall etwas. Wir wussten da noch nicht, wie lange das alles geht.“ Der Gedanke dahinter: lieber etwas planen und im Notfall absagen, als in den Sommerferien ganz ohne ein Programm dazustehen.

Rössle schickte also wie in jedem anderen Jahr einen Aufruf an die Vereine und andere Akteure in der Gemeinde mit der Frage, ob sie in diesem Jahr etwas anbieten wollen. „Kinder brauchen Angebote, vielleicht in diesem Jahr noch mehr als sonst“, sagt Rössle. Er spielt darauf an, dass viele Eltern vermutlich in der Zeit der Schul- und Kitaschließungen ihren Urlaub verbraucht haben und die Kinder in den Ferien nicht selbst betreuen können. „Mit dem Aufruf wollten wir außerdem ein Zeichen der Hoffnung setzen, dass wir positiv denken und darauf vertrauen, dass im Sommer wieder was geht.“

Angebote wackeln noch

Zwar sind die Corona-Regelungen inzwischen so weit gelockert, dass sich im öffentlichen Raum zehn und im nichtöffentlichen Raum 20 Menschen in einer Gruppe aufhalten dürfen – ob alle geplanten Angebote stattfinden können, steht dennoch nach wie vor nicht fest. Unsicher ist Rössle zum Beispiel bei Angeboten wie dem jährlichen Ausflug in die Gustav-Jakob-Höhle (Mittwoch, 12. August, und Mittwoch, 9. September). „Da kann man nicht unbedingt den Mindestabstand einhalten“, sagt der Jugendhausleiter. Nicht stattfinden wird wohl nach derzeitigem Stand der wöchentliche Brett- und Kartenspielnachmittag. Auch für das mehrtägige Tenniscamp (Montag, 3., bis Freitag, 7. August, sowie Montag, 7., bis Freitag, 11. September) und den ebenfalls mehrtägigen Sommerferienreitkurs (Montag, 3., bis Freitag, 7. August; Montag, 24., bis Freitag, 28. August, sowie Montag, 31. August, bis Freitag, 4. September) mussten sich die Anbieter etwas einfallen lassen. Der Tennisclub Hochdorf-Reichenbach reagiert beispielsweise auf Corona, indem er die Gruppengrößen drastisch reduziert. „Wir haben dann höchstens vier Kinder pro Platz“, sagt Jindra Hajek, der beim Tennisclub für die Anmeldungen zuständig ist. Das Camp werde stattfinden. Auch der Sommerferienkurs findet nach derzeitigem Stand statt, heißt es seitens des Reitvereins Reichenbach-Hochdorf. Man habe die Größe der Gruppen entsprechend angepasst und die Reitstunden würden draußen stattfinden. Wenn die Corona-Auflagen nicht wieder verschärft würden, sei man guter Dinge.

Einige neue Akteure

Während einige alljährliche Anbieter in diesem Jahr nicht für das Sommerferienprogramm zur Verfügung stehen – „aus verständlichen Gründen“, betont Rössle – freut er sich umso mehr, dass es einige Akteure gibt, die noch nie oder lange nicht mehr am Ferienprogramm mitgewirkt haben. So holt Rössle für das Ferienprogramm erstmals das Spiel Disc-Golf nach Hochdorf (Dienstag, 4. August) – eine Kombination aus Golf und Frisbee. Neu ist auch das Angebot „Mit Spaß und Spiel durch da historischa Flecka“ (Mittwoch, 19. August), das vom Verein Historische Gebäude und Ortsgeschichte Hochdorf veranstaltet wird. Ebenfalls zum ersten Mal angeboten wird die Radwerkstatt des Freundeskreises Flüchtlingshilfe Hochdorf (Mittwoch, 11. August, und Mittwoch, 9. September). Hier wird den Kindern gezeigt, wie sie an ihren Fahrrädern die Bremsen richtig einstellen und kleine Reparaturen selber durchführen. Auch, dass die Jugendfeuerwehr trotz der erschwerten Bedingungen mit ihrer Schnitzeljagd (Samstag, 15. August) dabei ist, findet er toll. Einen etwas anderen Tag im Hochseilgarten gibt es am Sonntag, 6. September, im Erlebnisreich Wernau mit Beat the Box. Die Teilnehmer lösen ähnlich wie in einem Escape Room Aufgaben – am Boden oder in luftiger Höhe.

Nicht fehlen dürfen Klassiker wie Crossboule (Freitag, 7. August, und Dienstag, 1. September). Statt schwerer Kugeln werden Stoffsäckchen benutzt und anstatt einer ebenen Strecke geht es über Hindernisse. Hier spielt allerdings auch das Wetter eine Rolle. Auch das Mölkky-Turnier (Freitag, 14. August) wird nicht zum ersten Mal angeboten. Ein örtlicher Schreiner hat extra Stäbe angefertigt, damit jedes Kind beim Spielen seinen eigenen Stab hat.