Freuen sich über die Wiedereröffnung: (v.l.) Geschäftsführer Michael Bauer, Landrat Roland Bernhard und Martin Wuttke, AWB-Werkleiter. Foto: Eibner-Pressefoto/Andreas Ulmer

15 Monate Bauzeit, drei Millionen Euro Kosten: Die generalsanierte Femos-Möbelhalle auf der Böblinger Hulb hat wieder eröffnet. Dort arbeiten viele Menschen mit Behinderung.

15 Monate lang war die Femos-Möbelhalle auf der Böblinger Hulb wegen Bauarbeiten für den Publikumsverkehr geschlossen, seit Donnerstag ist sie wieder geöffnet. „Die Möbelhalle gehört im Landkreis einfach dazu“, freute sich Landrat Roland Bernhard. Drei wichtige Aspekte seien es, die das Projekt ausmachten: Die Beschäftigung von Menschen mit Einschränkungen, die Möglichkeit, mit wenig Geld an gut erhaltene Möbel zu kommen, und das Ziel, gebrauchten Möbeln und Haushaltswaren nachhaltig ein zweites Leben zu geben.

 

„Wir haben Produkte von 50 Cent bis 800 Euro“, sagte Michael Bauer, Geschäftsführer des Gärtringer Integrationsunternehmens Femos gGmbH, und verwies auf Artikel von der Schwimmbrille bis zum hochwertigen Markensofa. Gerne übernähmen die Möbelhallenmitarbeiter, von denen 15 – also fast die Hälfte der derzeit 32-köpfigen Belegschaft – eine Behinderung hätten, Entrümpelungen und Haushaltsauflösungen. „Das ist der Grundstein, dass wir die Möbelhalle voll haben.“ Hinzu kämen Spenden, sodass das Second-Hand-Kaufhaus auch Bücher und Unterhaltungselektronik bereithält.

Aus einem Facelifting wurde eine größere Baumaßnahme

Das Gebäude liegt direkt neben dem Wertstoffhof auf der Böblinger Hulb. Foto: Eibner/Andreas Ulmer

Zudem fügt sich das neben dem Wertstoffhof gelegene Gebäude in die Strategie des Abfallwirtschaftsbetriebs Böblingen (AWB) ein. „Dabei ist die Möbelhalle ein ganz entscheidender Punkt“, führte AWB-Werkleiter Martin Wuttke aus. Gut erhaltene oder nur leicht reparaturbedürftige Möbelstücke und andere Artikel würden einer sinnvollem Nachnutzung zugeführt. Gerne habe man deshalb investiert, um den Standort auch für Kunden attraktiver zu gestalten. Dass aus dem anfänglich geplanten Facelifting 15 Monate Bauzeit und drei Millionen Euro an Kosten geworden seien, habe nicht nur an Leckagen in der Bodenplatte des aus den 1970er-Jahren stammenden Gebäudes gelegen, sondern vor allem an Brandschutzauflagen. Zudem seien Heizung, Fenster und die Sanitärbereiche erneuert sowie die Verkaufsfläche vom Lager- und Aufarbeitungsbereich räumlich getrennt worden.

Gegründet wurde die Möbelhalle vom Deutschen Roten Kreuz als soziales Projekt für Langzeitarbeitslose in 1986. Im Jahr 2000 folgte der Umzug auf das Grundstück des Abfallwirtschaftsbetriebs in der Hanns-Klemm-Straße 31. 2012 übernahm mit neuem Konzept die Femos gGmbh. Seither liegt der Fokus auch auf der Beschäftigung von Menschen mit Handicap, die in verschiedensten Bereichen regulär sozialversicherungspflichtig angestellt sind. „Das ist Integration pur“, lobte Bernhard.

Geöffnet ist die Femos-Möbelhalle ab sofort dienstags bis freitags von 10 Uhr bis 18.30 Uhr sowie samstags von 10 Uhr bis 17 Uhr.