Sie kannten sich offenbar nur flüchtig – vom gemeinsamen Training. Dennoch soll ein Mann ausgerastet sein, als er seine Bekannte mit einem anderen sah.
Musste eine junge Frau im Januar sterben, weil ein Mann eifersüchtig auf einen Bekannten der 25-Jährigen war? Davon geht die Staatsanwaltschaft nach dem Abschluss ihrer Ermittlungen zum gewaltsamen Tod der Frau aus. Nun hat sie in dem Fall Anklage erhoben. Ein 33 Jahre alter Mann soll den Femizid begangen haben.
Der Beschuldigte kannte die Frau aus dem Fitnessstudio
Der 33-Jährige soll die Frau am Morgen des 10. Januar getötet haben. Er sei dazu mit einem Messer zu ihr nach Hause gefahren und habe sie niedergestochen. Er soll sie nur flüchtig gekannt haben. Das Opfer und ihr mutmaßlicher Mörder trainierten im gleichen Fitnessstudio.
Kurz vor der Tat soll die Frau mit einem anderen Mann das Studio besucht haben. Das, so die Erkenntnis der Ermittelnden, habe beim Beschuldigten eine „übersteigerte Eifersucht“ ausgelöst. Aufgrund dieser soll er dann den Mord verübt haben. Er soll die Frau getötet haben, als sie am Morgen das Haus an der Landhausstraße verlassen wollte.
Der Zugang zu dem Gebäude liegt in einem Hinterhof und die Wohnanlage ist recht verschachtelt. Daher bestand zunächst keine allzu große Hoffnung auf Zeuginnen und Zeugen der Tat. Die Frau war gleich an jenem Freitag, als der Mann ihr aufgelauert haben soll, vermisst worden. Bereits am Freitagabend öffneten Feuerwehrleute die Wohnungstür – und die Kriminalpolizei wurde eingeschaltet.
Freunde hatten damals die Polizei alarmiert. Sie hatten sich Sorgen gemacht, weil sie von der 25-jährigen nichts hörten. Rettungskräfte fanden die Frau tot in ihrer Wohnung – gleich im Eingangsbereich. Die Polizei ging damals gleich von einem Gewaltverbrechen aus. Die Spuren am Tatort sprachen dafür. Der Mann soll sich Zutritt zu dem Mehrfamilienhaus verschafft haben und die Frau an der Wohnungstür angegriffen haben.
Die Polizei gründete im Januar die Sonderkommission Chalet – das französische Wort für ein Landhaus. Sie befragte Freunde, Bekannte und Nachbarn der Getöteten. Darunter war auch der 33-Jährige: Der nun Beschuldigte war zunächst nur als Zeuge befragt worden. Er habe sich dann aber in Widersprüche verwickelt und sei deswegen in den Fokus geraten. Zwei Tage nach der Tat wurde er festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft. Das Landgericht muss nun ein Hauptverfahren eröffnen und Verhandlungstermine festlegen.
Femizid – Gewalt gegen Frauen
Femizid
Wenn Frauen getötet werden und der Grund dafür ein geschlechterspezifischer ist, spricht man von einem Femizid. Die Definition lautet auch „höchste Form der Gewalt gegen Frauen“. Dabei ist nicht entscheidend, ob die Frau und der Täter zuvor eine Beziehung geführt haben. Ist das der Fall und es handelte sich um eine intime Liebesbeziehung, wird auch der Begriff „Intimfemizid“ verwendet. Ein eigener Straftatbestand ist der Femizid nicht, sondern juristisch betrachtet ein Mord.