Kaffeekapseln führen zu einem unnötigen Abfallaufkommen. Foto: dpa

Bei den Fellbacher Weltwochen wollen 50 Akteure die Lust am nachhaltigen Handeln wecken. Im Mittelpunkt steht die Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit ihren 17 Zielen.

Fellbach - In Deutschland liegen 108 Millionen ungenutzte Handys in Schubladen. Und pro Kopf werden jedes Jahr rund 80 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen. Diese Zahlen findet Winfried Bauer unglaublich. Der Vorsitzende des Vereins für eine gerechte Welt weiß, dass nicht nur auf der Südhalbkugel einiges schief läuft.

Bio-Lebensmittel schützen die Umwelt. Foto: dpa
Gemeinsam mit Birgit Held, der Leiterin der Stabsstelle Bürgerschaftliches Engagement, und Cathy Plato vom Verein Ndwenga hat Winfried Bauer deshalb im Jahr 2013 die Weltwochen in Fellbach angezettelt. Jetzt findet der landesweite Wettbewerb „Meine Welt. Deine Welt. Eine Welt.“ der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) bereits zum dritten Mal in der Stadt statt.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung, die vom 15. September bis zum 27. Oktober in Fellbach läuft, steht die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen. Die Vereinten Nationen haben diese für eine nachhaltige Entwicklung formuliert, sie wurden von der internationalen Staatengemeinschaft unterzeichnet. Die globalen Ziele reichen von Armut beenden über Zugang zu Bildung bis hin zum Schutz der Wälder.

Oberbürgermeisterin Gabriele Zull unterstützt die Fellbacher Weltwochen

„Auch unsere Kommune bekennt sich zu dieser besonderen Verantwortung, diese Ziele umzusetzen“, sagt Gabriele Zull, Oberbürgermeisterin der Stadt Fellbach und Schirmherrin der Fellbacher Weltwochen. „Was lokal nicht geschieht, kann sich auch global nicht auswirken“, sagt die OB.

Vieles stimmt nicht auf der Welt. Einiges ist ins Ungleichgewicht geraten. Winfried Bauer packt das in ein Bild: „Wenn man früher über die Autobahn gefahren ist, war die Windschutzscheibe voll von Insekten.“ Und verweist damit auf das Artensterben. Wie sehr das Handeln vor Ort das Globale beeinflussen kann, wollen die Weltwochen deutlich machen. „Alle Veranstaltungen konnten wir einem oder mehreren Zielen der Agenda 2030 zuordnen“, sagt Birgit Held, die mit einem Team ehrenamtlicher Helfer die Weltwochen organisiert.

Programm mit Führungen und Vorträgen

Viele Fellbacher Bürger, Institutionen, Schulen, Kirchen, Vereine, Unternehmen und fast alle Gemeinderatsfraktionen tragen zum Programm bei. Beim Bau- und Betriebshof der Stadt Fellbach können Besucher etwa Elektromobilität testen. Die Firma Ulixes Robotersysteme zeigt bei einer Führung, wie die Arbeitswelt der Zukunft aussieht. Es gibt Vorträge zur Flucht und deren Ursachen sowie Länderprofile über Indien und den Ost-Kongo. Tauschen statt wegwerfen ist ein weiterer Schwerpunkt mit einem Warentauschtag im Dietrich-Bonhoeffer-Haus.

Die Fellbacher Weltwochen beginnen mit der Eröffnungsveranstaltung am 15. September im Rathaus. Gezeigt wird die Wanderausstellung „17 Ziele an 17 Orten – und in Fellbach“. Ebenso gibt es Impuls-referate von Philipp Keil, Geschäftsführender Vorstand der SEZ, und Winfried Bauer vom Verein für eine gerechte Welt.

In Fellbach habe sich dank der vergangenen Weltwochen schon etwas bewegt, sagt Birgit Held: „Ich habe das Gefühl, dass der Stein, den wir vor vier Jahren ins Wasser geworfen haben, Kreise zieht.“ Bisher konnte Fellbach jedes Mal die Jury mit ihrem Programm überzeugen und den ersten Preis in der Kategorie der mittelgroßen Städte gewinnen. „Das spornt einen natürlich an“, sagt Birgit Held.