Fachwerk und Dach der Immenroter Hütte in den Fellbacher Weinbergen wurden zerstört – nun hat der Unterstand für Wanderer keine Zukunft mehr.
Häufig klagen Städte über Beschädigungen, etwa an Bushaltestellen oder die Zerstörungsaktionen an öffentlichen Gebäuden im Stadtkern. Doch auch außerhalb der City ist immer mal wieder sogenannter Vandalismus zu beklagen. Zum Beispiel in den Fellbacher Weinbergen. Dort muss die malträtierte Immenroter Hütte in den kommenden Tagen abgerissen werden.
Unterschlupf gefunden haben in dieser Hütte schon viele Wanderer, etwa bei einem Gewitter, wie es sich bekanntlich gern an den Hängen des Kappelbergs entfaltet. Den Namen des Unterstands kennen aber nur die wenigsten. Im Archiv unserer Zeitung jedenfalls ergibt die Immenroter Hütte keinen einzigen Treffer. Und auch die Internetrecherche führt unter diesem Suchbegriff lediglich entweder auf die Bergdorf Bader Alm oder zur Kempter Hütte.
Fachwerkkonstruktion stark beschädigt
Der Fellbacher Unterstand mit Blickrichtung Rotenberg lockt allerdings ohnehin schon seit geraumer Zeit keine Wanderer mehr. Gründe sind, wie es das Pressereferat der Stadt knackig auf den Punkt bringt: „Graffiti, Beschädigungen und Dreck.“
Konkret: „Durch Vandalismus und bauliche Veränderungen ist die Fachwerkkonstruktion stark beschädigt, Dach und Mauerwerk sind in Mitleidenschaft gezogen.“ Eine umfassende Sanierung des Gebäudes wäre sehr aufwendig.
Der Bau eines Regenrückhaltebeckens hat das Straßenniveau bei der „Immenroter Hütte“ am Wetzstein deutlich angehoben. Beim Eingang der Hütte, die auf Stuttgarter Gemarkung liegt, aber von der Stadt Fellbach unterhalten wird, heißt es daher „Kopf einziehen“.
Die niedrige Türöffnung ist allerdings nicht das einzige Manko der ehemaligen Schutzhütte. Die Wände sind beschädigt, das Dach defekt und löchrig, Müll und Schmierereien tragen ebenfalls zum Verfall der Hütte bei.
Bei einer Sanierung müssten unter anderem die Gefache zurückgebaut und die Holzkonstruktion zum Teil erneuert werden. „Die Kosten würden sich auf mehrere zehntausend Euro belaufen und beinhalten keinen Schutz vor Vandalismus.“ Da mit dem Unterstand Reute im Wetzstein-Areal nur ein paar Hundert Meter entfernt eine weitere Wetterschutzhütte zur Verfügung steht, baut die Stadtverwaltung die Immenroter Hütte deshalb in den kommenden Wochen ab.
Zerstörungen und Vandalismus gibt es allerdings nicht nur am Fuße des Fellbacher Haushügels, sondern auch on top, also auf den Höhen des Kappelbergs.
Dort, auf den beiden Steppenheiden, begann Anfang April die sogenannte Ziegen-Beweidung, also die Pflege durch die tierischen Naturschützer. Für die Beweidung wurden die Durchgangstore im vorderen Bereich des Kappelbergs geschlossen. Der schöne Panoramaweg im Bereich der Steppenheide war nicht mehr passierbar, als Alternative diente der asphaltierte Weg zwischen Steppenheide und Weinbergen.
Tore für einige Wochen unter Strom
Allerdings hat die Stadt als Neuerung in diesem Jahr auf Stromeinsatz gesetzt: Denn da in früheren Jahren immer wieder einige uneinsichtige Fußgänger oder Radler samt Bike über die Tore geklettert waren, statt den kleinen Umweg in Kauf zu nehmen, und dies zu teilweise beschädigten Zäunen und zu unnötigem Stress bei den Ziegen führte, standen die beiden Tore – ähnlich wie Weidezäune – unter Strom. Entsprechende Hinweisschilder an den Toren warnten vor dem möglichen Stromschlag.
Da die Beweidung des Vorderen Kappelbergs in der Regel maximal zwei Wochen dauert und die Ziegen danach zum Hinteren Kappelberg geführt werden, ist die Gefahr eines Stromschlags für uneinsichtige Zeitgenossen mittlerweile allerdings passé.