Die Disco-Schläger müssen sich vor dem Amtsgericht Waiblingen verantworten. Foto: Gottfried Stoppel

Zwei Jugendliche aus Fellbach sollen Disco-Besucher um Geld erpresst haben. Weil die Opfer nicht zahlen wollten, setzte es Prügel.

Fellbach - Der Angeklagte erzählt eine Geschichte, die sich wohl jedes Wochenende zigmal in Diskotheken abspielt: Zwei junge Männer geraten im Gedränge aneinander, keiner will ausweichen, ein Wort gibt das andere, dann fliegen die Fäuste. Doch Marko Horvath (alle Namen geändert) soll bei der Auseinandersetzung auch gesagt haben: „Geld her – oder ich boxe dich.“ Diese Drohung brachte ihn vor den Richter.

Marko Horvath musste sich gemeinsam mit seinem Kumpel Sven Stein wegen versuchter räuberischer Erpressung vor dem Jugendschöffengericht in Waiblingen verantworten. Sven Stein soll bei der Auseinandersetzung vor der Fellbacher Discothek „Court 102“ ebenfalls mit der Faust zugeschlagen haben und mit den Worten „Anschauen kostet“ Geld gefordert haben. Doch das stritten die beiden Angeklagten vehement ab. „Ich habe zugeschlagen, aber niemanden erpresst“, sagte Marko Horvath.

Das Opfer feiert seinen 18. Geburtstag in der Discothek

Der Vorfall vor der Discothek hat sich im März vergangenen Jahres zugetragen. Bastian Sommer, das spätere Opfer, feierte im „Court 102“ seinen 18. Geburtstag. „Als ich Freunde von mir verabschieden wollte, stand Marko Horvath plötzlich vor mir und wollte Geld“, sagte der Fellbacher. Der Aufforderung sei er aber nicht nachgekommen. „Dann hat er mir einfach mit der Faust auf die Schläfe geschlagen.“

Sven Stein soll während des Vorfalls einen zu Hilfe eilenden Freund von Bastian Sommer festgehalten haben und diesem ebenfalls einen Faustschlag verpasst haben. Das Opfer sagte im Zeugenstand: „Auch von mir wollte er Geld.“ Wie sich später herausstellte, waren alle Beteiligten alkoholisiert. „Bei meinem Geburtstag habe ich sehr viel getrunken“, sagte Bastian Sommer. Er habe deshalb Erinnerungslücken. Auch die Aussagen der anderen Zeugen wichen voneinander ab. Mal spielte sich der Vorfall auf der Straße ab, mal in einem Hof der Discothek.

Ein Täter muss Arbeitsstunden leisten

Richter Luippold glaubte nicht, dass sich Bastian Sommer und seine Freunde von Marko Horvath und Sven Stein wirklich bedroht gefühlt hatten. Der Vorsitzende des Gerichts stellte das Verfahren wegen versuchter räuberischer Erpressung ein. Marko Horvath muss nun 300 Euro an eine gemeinnützige Organisation zahlen. Sven Stein muss insgesamt 30 Arbeitsstunden leisten.