Idyllisch gelegen: die Ebersberger Sägemühle als Außenstelle des Fellbacher Jugendhauses. Foto: Peter Hartung (Stadt Fellbach)/Archiv Sascha Sauer

Die Ebersberger Sägemühle – der Bauernhof des Fellbacher Jugendhauses – gibt es seit 1979. Sie ist bei Kindern und Jugendlichen beliebt und erwirtschaftet einen Überschuss.

Huhn und Katz, Kaninchen und Pony, Meerschweinchen und womöglich noch die eine oder andere Maus: Tierische Verlockungen sind es, die seit bald 50 Jahren jedes Jahr Hunderte von jungen Fellbachern für mehrere Tage über die nordöstliche Kreisgrenze in den Schwäbisch-Fränkischen Wald pilgern lassen.

 

Die Ebersberger Sägemühle ist, als Außenstelle des eingetragenen Vereins Jugendhaus Fellbach, eine ökologische Jugendfreizeitstätte und befindet sich in Oberrot, einer Gemeinde im Limpurger Land. Abseits von Social Media und digitalem Lärm bietet sie Kindern und Jugendlichen – bevorzugt aus Fellbach – einen naturnahen Erfahrungsraum zur bewussten Auseinandersetzung mit Umwelt, Tieren und Gemeinschaft. Das pädagogische Konzept, so die Erläuterungen kürzlich im Fellbacher Sozialausschuss, setzt auf Nachhaltigkeit, Verantwortungsbewusstsein und „Selbstwirksamkeit“. 1979 war es, als das Sägemühlen-Gelände im Nachbarlandkreis Schwäbisch Hall inklusive der damaligen Gebäude in den Besitz der Stadt Fellbach überging. Es wurde mit einer Klausel, dass es der Jugendarbeit mindestens 50 Jahre zur Verfügung zu stehen habe, vom Jesuitenorden über Pater und Sozialpädagoge Sigmund Kripp an Fellbach übergeben – zu einem symbolischen Betrag.

So wurde 2019 beim 40-Jahr-Jubiläum der Sägemühle gefeiert. Foto: Stadt Fellbach/Peter Hartung

Die Ebersberger Sägemühle ist seit 46 Jahren im Besitz der Stadt Fellbach

Noch recht frisch dabei ist Corinna Wolfgarten, am 21. Oktober 2024 hat sie die Leitung der Sägemühle übernommen. Das Team der Sozialpädagogin besteht aus drei weiteren hauptamtliche Kräften sowie bis zu drei Freiwilligen im ökologischen oder Bundesfreiwilligendienst, die ein Jahr auf dem Gelände leben und arbeiten.

Die Sägemühle bietet Übernachtungsmöglichkeiten für bis zu 38 Personen. Die Auslastung ist hoch, die Außenstelle des Jugendhauses ist mit derzeit 70 Gruppen im Jahr ausgebucht. Von der Corona-Delle habe man sich schnell erholt und in den Rechnungsjahren 2022 und 2023 einen Überschuss erwirtschaftet.

Katzen und Kaninchen sind bei Besuchern der Sägemühle beliebt

Wolfgarten erläuterte vor den Lokalparlamentariern: „Ich bin gerne da und habe jede Gelegenheit genutzt, zu beweisen, dass bei uns auch im Winter manchmal die Sonne scheint.“

Konkret sind es, wie die Leiterin ausführte, zwei Haflingerpferde, ein Shettlandpony und ein Muli, die sich als tierische Bewohner wohlfühlen. Dazu kommen mehrere Kleintiere: fünf Hühner, zwei Hähne, sechs Meerschweinchen, vier Kaninchen und zwei Katzen, „sie sind gerade bei jungen Besucherinnen und Besuchern sehr beliebt“.

Für Wolfgarten ist es dieses „tierische Team“, das „uns Fachkräfte tatkräftig unterstützt, denn Tiere leisten vieles, was Menschen nicht können: Sie steigern Motivation, fördern Motorik und Selbstvertrauen und wirken als Türöffner für soziale Kontakte“.

Ebersberger Sägemühle: Tiere füttern und Stall ausmisten gehören zum Konzept

Vor Ort können die jungen Menschen kochen und am Konzept „Lernort Bauernhof“ schnuppern, sie dürfen im Garten arbeiten und müssen natürlich auch mal die Tiere füttern oder den Stall ausmisten. „Uns geht es um ein gelungenes Miteinander, um Selbstwertstärkung und einen verantwortungsbewussten Umgang mit Natur und Tieren“, so Wolfgarten.

Die bereits erwähnte Nutzung von „mindestens 50 Jahren“ wäre mit dem Jubiläum 2029 erreicht. Doch die weitere Entwicklung der Sägemühle ist schon fest im Blick der Verantwortlichen: Auch im Anschluss an die Feierlichkeiten plant das Team in den 2030er Jahren, neue tierpädagogische Ansätze zu erproben und die Einbindung in die Gemeinde Oberrot zu stärken. Wolfgartens Fazit: „Ich finde es sehr wertvoll, dass es die Sägemühle gibt und dass die Stadt Fellbach dieses Angebot erhält. Wenn es das schon gibt, dann darf es auch genutzt werden.“