Der Fellbacher Herbstumzug mit 65 Gruppen ist einer der Höhepunkte des Festreigens. Der Festzug startete bei herrlicher Oktobersonne – und es gab manche Neuheit.
Jubiläum folgt auf Jubiläum: Wurde im vergangenen Jahr der 75. Herbst gefeiert, so stand in diesem Jahr erneut ein Jubiläum im Fokus: der 800. Geburtstag von Schmiden. Das unterstreicht auch das Motto: So wie in Fellbach der Wein gedeiht, in Schmiden Getreide das Herz erfreut. 800 Jahre – wir feiern mit Wonne, beim Fellbacher Herbst die Früchte der Sonne!
„Für dieses Motto sind wir prädestiniert“, sagte Jochen Heß vom Sonnenbühlhof, „Früchte der Sonne, das bauen wir auf unserer begünstigten Lage im Fellbacher Lindle an.“ Daher nahm er erstmals beim Festzug des Fellbacher Herbst teil. Natürlich war der Festwagen nicht mit Aprikosen und anderen Sonderkulturen geschmückt, für die der Obstbaumeister bekannt ist, sondern Saisonales wie Äpfel und Trauben waren dekoriert – und die Zuschauer wurden mit Äpfeln und Blumen beschenkt.
Die „Früchte der Sonne“ werden bei goldener Oktobersonne präsentiert
Apropos Sonne: Die hatte sich am Samstagmorgen durch den Frühnebel gekämpft – und so leuchteten der farbenfrohe Lindwurm und die ganze Stadt in der goldenen Oktobersonne.
Übrigens hatte der Sonnenbühlhof auch die Früchte für den großen Trauben geliefert. Es sei eine spätere Sorte und die Trauben mit Netzen geschützt, sodass diese in einem sehr guten Zustand seien, hieß es. Auch die Äpfel, die die Naturfreunde dem Publikum im Festzug reichten, seien vom Sonnenbühlhof. Die Naturfreunde waren im vergangenen Jahr anlässlich ihres 100-Jahr-Jubiläums erstmals dabei und setzten dies nun fort.
Mit 65 Teilnehmern war der Zug gegenüber dem Vorjahr nochmals gewachsen. Die Teilnehmer waren aufgefordert, das Motto des Erntedank- und Weinfestes fantasiereich umzusetzen. Immer wieder brandete Beifall auf. Gerhard Bürkert, der seit Jahren als Moderator durch das bunte Spektakel von seinem Posten vor der Lutherkirche führt, lieferte Spannendes und Humorvolles zu den einzelnen Fußgruppen und Festwagen.
Einige Teilnehmer sind das erste Mal beim Herbst-Festzug in Aktion
Einige Gruppen waren neu dabei – so beispielsweise Bruno Pfeifer mit einer Liegeradgruppe für Menschen mit Behinderung. Überhaupt waren Fahrräder stark vertreten: Der Stadtseniorenrat radelte mit im Festzug.
Auch die Klappradfreunde Schmiden waren mit pfiffigen Ideen auf ihren Rädern unterwegs. Die historischen Persönlichkeiten, die eine Gruppe des Kulturamts darstellte, warfen Schlaglichter auf die Geschichte Schmidens und Fellbachs. So flanierte auch jemand in der Kostümierung von Otilia Frech als reiche Bäuerin und Wirtin vorbei. Nach der wohlhabenden Bäuerin aus dem späten 16. Jahrhundert ist auch der Platz beim Großen Haus in Schmiden benannt. Zum ersten Mal machte auch das Fellbacher Bündnis für Demokratie mit. „Das Bündnis wurde im Mai 2024 gegründet, da war es noch nicht klar, ob wir 2024 mitmachen“, so Winfried Bauer.
Fellbacher Bündnis für Demokratie nimmt teil
Viele Zuschauer hatten sich zu dem Herbstumzug aufgemacht – schon deutlich vor dem offiziellen Start um 14 Uhr strömten die Menschen in die Stadtmitte. „Wir sind beim Umzug immer dabei, das ist Pflicht“, sagte Besucher Thorsten Wertz gut gelaunt. Es stecke so viel Einsatz dahinter, um einen solch vielfältigen Festzug auf die Beine zu stellen. Im Anschluss gehe man über den Rummel. „Es ist so ein schöner Treffpunkt für jedermann“, sagte er.
Herbstumzug – ein traditioneller Treffpunkt für alle
Eine ältere Dame hatte sich ein sonniges Plätzchen gesucht, um den Umzug zu verfolgen. Helmut Traunecker war mit seiner Frau Suse aus Grunbach zum Festzug gekommen. „Wir haben früher in Fellbach gewohnt und treffen uns noch mit Freunden vom Jahrgang“, erzählten die beiden. Sie seien mit Fellbach sehr verbunden geblieben. Früher habe er selbst mit seinem Tanzsportklub am Umzug teilgenommen. „Alles strahlt und lacht, wir freuen uns auf den Umzug“, sagte Suse Traunecker. „Als Fellbacherin ist das Tradition für uns“, sagte Renate Seibold. Eine Frau aus Winnenden war mit ihren Kindern da, um sich mit einer Freundin aus Fellbach zu treffen.
Die Stimmung auf dem Festumzug war ausgelassen. Basketballer warfen Zuschauern in ihren offenen Fenstern Bälle zu, da brandete Applaus auf.
Ein echter Hingucker waren die Fantasie-Kostüme des Kunstvereins Fellbach mit ihren großen dekorierten Reifröcken. Gleich drei Fahrzeuge rollten beim gemeinsamen Auftritt des Landwirtschaftlichen Ortsvereins Schmiden und des Gewerbevereins Schmiden-Oeffingen. Mit historischen Dreschflegeln und vielen Facetten des Schmiede-Handwerks griffen sie das Motto auf und wurden von der Jury prämiert.
Darüber hinaus gab es Musik auf die Ohren: So spielte der 1. Handharmonika Club Fellbach beispielsweise Major Tom (Völlig losgelöst...) und auch die Lyra Schmiden spielte auf und viele mehr.
Silcherschule gratuiert mit Choreografie
Mit einem Happy-Birthday-Ständchen und einer Geburtstagstorten-Choreografie gratulierte die Silcherschule zum Schmidener Jubiläum. Die Gruppe hatte mit ihrer Kreativität bei der Jury gepunktet. Geburtstag hatte übrigens auch das Awo Kinderhaus Zwergenzügle – zum zehnjährigen Bestehen war die Fellbacher Einrichtung wieder beim Festzug dabei. Der Herbst geht am Montag weiter.
Infos unter: herbst.fellbach.de