Der Auftritt von Dundu auf dem Guntram-Palm-Platz kam nicht gut an. Foto: Gottfried Stoppel

Die Lichtfigur Dundu hat beim Fellbacher Herbst viele Besucher enttäuscht, da sie nur von wenigen Stellen aus zu sehen war. Die Stadt Fellbach wird künftig deshalb wieder auf ein Feuerwerk bei der Schwabenlandhalle setzen.

Bei der allgemein positiven Bilanz des Fellbacher Herbsts bleibt ein „einziger kleiner Wermutstropfen“, heißt es in dem am Montagnachmittag verschickten Fest-Fazit der Rathaus-Verantwortlichen. Gemeint ist die Dundu-Aufführung am Sonntagabend. „Auch wenn die Figuren für sich beeindruckend sind, ist es kein Act, der auf diesen Platz und zu unserem Fest passt“, so das Urteil von Oberbürgermeisterin Gabriele Zull. Die Platzsituation habe es für viele Besucher unmöglich gemacht, die Bewegungen der Figuren nachzuvollziehen. „Wir wollten Neues ausprobieren und eine Alternative zum Feuerwerk aufzeigen“, sagte Jens Mohrmann, Geschäftsführer der Feel GmbH, die für die Organisation zuständig war. Leider habe sich das Konzept nicht bewährt. „Wir werden nächstes Jahr wieder auf das Feuerwerk setzen, das können alle verfolgen“, sagte OB Zull.

Der Vorplatz der Musikschule füllt sich

Damit reagiert die Stadt auch auf die bereits am Sonntagabend allerorts zu hörenden negativen Stimmen. Gegen 20.30 Uhr waren viele Menschen Richtung Guntram-Palm-Platz geströmt. Auch der Vorplatz der Fellbacher Musikschule füllte sich zunehmend mit Besuchern. Viele kamen in Gruppen und warteten gespannt auf das neue Highlight an dem Abend: die Lichtinszenierung Dundu. Auch zwei Paare aus Luginsland und aus Waiblingen standen gut gelaunt da. „Wir waren beim verkaufsoffenen Sonntag und haben die Pause bis jetzt mit einem schönen Abendessen genutzt“, sagten sie. Sie seien auf das Feuerwerk eingestellt gewesen und hätten nicht gewusst, dass es einen neuen Programmpunkt gibt: „Lassen wir uns überraschen“, sagten sie lachend.

Währenddessen wurde der Auftritt von Dundu von Oberbürgermeisterin Gabriele Zull anmoderiert. Sie erklärte, dass die Inszenierung mit den filigranen Großfiguren gewählt worden sei, da „Sharing the Light“ sehr gut zu dem Thema Frieden passe, das das Herbstmotto prägt. Es sei ein Versuch. Doch die Worte erreichten nicht alle Besucher. „Die Tontechnik war schon besser“, meinte das Viererteam, eingeschworene Herbstbesucher. Sie hätten von ihrem Platz an der Musikschule kaum etwas verstanden.

Wie die Stadtverwaltung vorab deutlich gemacht hatte, wurde dieses Jahr keine Grundsatzentscheidung für oder gegen das Feuerwerk getroffen. „Wir wollen die Meinung der Bürgerinnen und Bürger dazu hören“, hießt es. Vor dem 74. Fellbacher Herbst werde eine Bürgerbefragung stattfinden und der Gemeinderat dann entscheiden. Das Gemeinschaftserlebnis am Sonntagabend werde sicher erhalten, aber man wolle eine Alternative zum Feuerwerk aufzeigen. An dem Abend zeigte die Abstimmung vieler Besucher jedoch bereits eine eindeutige Tendenz. Als kurz nach 21 Uhr eine kleine, leuchtende Puppe von der Künstlergruppe zum Leben erweckt wurde, hatten viele keine Chance, einen Blick auf das leuchtende Kunstwerk zu erhaschen. „Ich sehe nichts, wo findet das Ganze denn statt?“, hieß es immer wieder.

Wer Handballer-Größe hatte, war in der Menschenmenge klar im Vorteil. Manche gaben es dann schon auf. Wie jene Frau, die verärgert kehrtmachte und sagte: „Man sollte eigentlich geschlossen gehen, ich habe mir etwas ganz anderes vorgestellt.“ Etwas später tauchte die mehrere Meter große Lichtfigur auf. Als die sanfte Lichtgestalt in großen Schritten den Platz vor der Musikschule durchschritt, wurden die Handys gezückt und viele staunten über den leuchtenden Giganten. Als die Großpuppe sanft weiterschritt, leerte sich auch der Platz vor der Musikschule. Manche hatten wohl die Hoffnung aufgegeben, die Lichtgestalt nochmals zu Gesicht zu bekommen.

Einige Besucher erhaschen nur schwer einen Blick auf die Lichtgestalt

„Schade, es passt leider nicht in die Jahrmarktstimmung“, sagte Birgit Kirsch. Sie kenne Dundu und sei von der Inszenierung und deren Intention sehr angetan. „Aber es braucht einen besinnlicheren Rahmen, das passt hier nicht in das Format“, sagte die Fellbacherin. Ihre Freundin unterstrich das. Zu lange hätten die Besucher nur einen kleinen leuchtenden Ball gesehen, in dem großen Rummel habe die ruhige Präsentation keine Chance.

In einer Fellbacher Facebook-Gruppe gibt es ähnliche Töne.„,Spiel mir das Lied vom Tod‘ ist musikalisch und dramatisch ein tolles Lied. Aber zu einer Taufe ziemlich unpassend. Genau so habe ich den Feuerwerk-Ersatz empfunden. Schön und aufwendig gemacht, aber der falsche Platz und der falsche Zeitpunkt. Schade für die Mühe der Künstler, die das gemacht haben“, heißt es da etwa.

Manche vermissen das Feuerwerk, andere wünschen Alternativen

Und es gibt viele, die das Feuerwerk vermissen. „Feuerwerk löst Emotionen aus, Erinnerungen, heißt: sich umarmen, träumen, vielleicht auch ein bisschen Tränen in den Augen, Begeisterung... Wow, das alles wird einem genommen. Darf man nicht mehr an alten Traditionen festhalten? Wenn schon kein Feuerwerk stattfindet, wäre eine Lasershow doch eine Alternative gewesen“, schreibt jemand. Christine Thoms aus Fellbach, die sich Dundu auch angeschaut hat, ist ein Feuerwerksfan. „Das ist einfach bewegend“. Es gebe immer zwei Seiten bei einer Sache. Aber es gab auch Stimmen, die es gut fanden, das Feuerwerk auszusetzen: „Das ist fürs Klima und die Umwelt sinnvoll, es gibt anderes“, sagte ein Waiblinger Paar.

Doch eine Alternative zum Feuerwerk soll beim Herbst offenbar anders aussehen – das zeigte sich auch auf dem Platz. Vereinzelt erntete Dundu gar Pfiffe und Buhrufe. Berührende Szenen gab es doch zu erleben, so wie das künstlerische Konzept es vorsieht: Als sich der sanfte Riese im See des Platzes spiegelte, war es ein Hingucker.

Bilanz der Polizei

Kaum Verstöße
Trotz des großen Besucherzuspruchs verlief der Fellbacher Herbst aus Sicht der Ordnungskräfte ruhig. „Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten – also Polizei, Ordnungsamt, Sicherheitsdienst, Deutsches Rotes Kreuz und Feuerwehr – klappt reibungslos, und trotz der hohen Besucherzahlen ist die Stimmung sehr friedlich“, führte Andreas Dietmann, Veranstaltungsleiter der Fellbach Event und Location GmbH (Feel) aus. „Wir hatten kleinere Vergehen und eine tätliche Auseinandersetzung am Rande des Festplatzes. Gegen eine Person wurde Anzeige wegen Widerstand gegen einen Vollstreckungsbeamten erstattet“, so das vorläufige Fazit von Jan Kempe, dem Leiter des Fellbacher Polizeireviers. „Das gemeinsam mit der Stadt erarbeitete Sicherheitskonzept ist aufgegangen“, sagt der zufriedene Revierleiter.

30 Autos abgeschleppt
Auch die Fahrzeughalter kamen dieses Jahr meist glimpflich davon. „Wir haben versucht, die Fahrzeughalter, die trotz des Parkverbotes ihre Fahrzeuge beispielsweise in der Umzugsstrecke abgestellt hatten, zu erreichen“, sagte Rabea Haug. So wurden am Samstag „nur“ 19 und am Sonntag elf Fahrzeuge abgeschleppt. „Der Fellbacher Herbst war ein Magnet“, stellte Jan Kempe fest, dies sei auch am zahlreichen Parksuchverkehr deutlich geworden. Doch „immer mehr Menschen kommen auch mit den Fahrrädern“.