Der Ausbau ist für kommendes Jahr geplant: Feuerwehrhaus in Fellbach-Oeffingen. Foto: Stadt Fellbach

Der Kameradschaftsraum für die Feuerwehr im nördlichen Fellbacher Stadtteil ist künftig barrierefrei erreichbar – dafür wird die Dachsanierung geschoben.

In den Städten und Gemeinden hat die örtliche Feuerwehr eine mal kleinere und mal größere Lobby. In Fellbach fällt die Unterstützung dank allgemeiner Wertschätzung in der Regel zufriedenstellend bis gut aus. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der auf mindestens 27 Millionen Euro taxierte Neubau des Fellbacher Feuerwehrhauses ganz im Osten der Kernstadt aufgrund der Ebbe in der Stadtkasse auf Eis gelegt wurde.

 

Bei kleineren Summern allerdings ist die Fellbacher Lokalpolitik freigiebiger. So in der jüngsten Sitzung, als es beim geplanten Erweiterungsbau des Feuerwehrgebäudes im nördlichsten Stadtteil Oeffingen um die Barrierefreiheit eines Mehrzweckraums im ersten Stockwerk ging. Nach den ursprünglichen Plänen war dieser Kameradschaftsraum nicht barrierefrei vorgesehen.

Barrierefreier Vereinsraum bereits im Untergeschoss

Dies deshalb, weil „der wesentliche Teil der originären Aufgaben und Tätigkeiten einer Feuerwehr eine uneingeschränkte körperliche Mobilität voraussetzt“, wie es in den schriftlichen Erläuterungen des Amts für Hochbau und Gebäudemanagement heißt. Im Übrigen gebe es ja einen Vereinsraum im Untergeschoss des Bestandsgebäudes, mit Hebelift und einem barrierefreien WC.

Diese Alternative wurde von Feuerwehr und Alterswehr jedoch als „suboptimal“ bewertet, „insbesondere im Hinblick auf die logistische Einbindung des Raums und die Qualität der Kameradschaftspflege in den ,abgelegenen’ Räumlichkeiten“.

Ergebnis: Im September vergangenen Jahres fand ein Vororttermin statt, anschließend wurden gemeinsam mit einem Architekten acht mögliche Lösungen für eine barrierearme Erschließung geprüft. Letztlich einigte man sich auf einen „Personenlift“ als „die am besten geeignete Kompromisslösung“. Ein solcher Aufzug ist für Rollstühle geeignet und ermöglicht eine Beförderung bis zu sechs Metern Höhe, der Lift ist allerdings nicht für öffentlich zugängliche Räume zugelassen.

Die Verbesserung der Kameradschaftspflege hat allerdings zwei Auswirkungen: Zum einen verschiebt sich der Eröffnungstermin fürs ausgebaute Feuerwehrhaus voraussichtlich aufs dritte Quartel 2026, also in den Sommer. Und es entstehen, wie die Fellbacher Baubürgermeisterin Beatrice Soltys erläuterte, zusätzliche Kosten von circa 86 000 Euro sowie weitere Kosten durch die Wartung des Lifts von jährlich 1500 Euro.

Kosten für den Lift: 86 000 Euro

Mit Blick auf die klamme Stadtkasse wird allerdings „als Kompensation“ für die Kosten des Personallifts auf die zunächst vorgesehene „Erneuerung der Dachhaut“ über der Wohnung im Feuerwehrgebäude verzichtet – dies hätte 100 000 Euro gekostet. Altersbedingt wäre die Dachsanierung zwar sinnvoll, „jedoch ist der Zustand noch nicht so kritisch, sodass eine Nutzung noch weitere Jahre möglich sein kann“.

Im Gremium gab es zwar überwiegend Lob; bei den Grünen „sieht allerdings ein Teil der Fraktion die Barrierefreiheit des Gebäudes als nicht erforderlich und durch die entstehende Planungsverzögerung als nicht tragfähig an“, offenbarte Stadträtin Sara Schmalzried, weshalb Bündnis 90/Die Grünen „nicht einheitlich abstimmen“ werde. Die Mehrheit des Gemeinderats allerdings hatte keine Bauchschmerzen beim Lift für „die alten Kameraden“ (Soltys) der Floriansjünger.