Präventionsprojekt gegen sexualisierte Gewalt zeigt erste Erfolge – weitere Unterstützung für kleinere Vereine geplant
Einen Zwischenbericht zum Stand des Projekts „Prävention von sexualisierter Gewalt und zum Schutz von Kindern und Jugendlichen in Fellbacher Vereinen“ stellte die Verwaltung in der Sitzung des Sozialausschusses am Dienstag, 20. Mai, vor. Dabei wurde ein umfassender Sachstandsbericht präsentiert, der die Bedeutung des Projekts für die Präventionsarbeit in der Stadt unterstrich.
Bereits im September 2022 hatte der Gemeinderat beschlossen, Fellbacher Vereine mit Kinder- und Jugendarbeit bei der Erarbeitung und Umsetzung von Schutzkonzepten inhaltlich, organisatorisch und finanziell zu unterstützen. Die Projektleitung wurde dem Stadtjugendring Fellbach e.V. (SJR) übertragen. Für die Jahre 2023 bis 2025 stehen jährlich 25.000 Euro aus dem städtischen Haushalt dafür zur Verfügung.
„Unser Ziel ist es, dass jeder Verein ein eigenes, passgenaues Schutzkonzept erstellt, um Kinder und Jugendliche bestmöglich zu schützen“, erläuterte Phong Pham vom Stadtjugendring. „Wir unterstützen die Vereine, damit sie diese Aufgabe bewältigen können.“ Er betonte, dass die Umsetzung besonders für kleinere Vereine eine Herausforderung darstellt, weshalb gezielte Hilfestellungen angeboten werden. Silke Glamser vom Amt für Bildung, Jugend, Familie und Sport ergänzte: „Wir wollen keinen unnötigen Druck aufbauen, sondern die Vereine dazu motivieren, sich wirklich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Uns ist wichtig, dass die Schutzkonzepte nicht nur formal, sondern auch inhaltlich überzeugen und im Vereinsleben verankert werden.“
Bisher ziehen die Verantwortlichen eine positive Zwischenbilanz: Die Mehrheit der Vereine mit mehr als 500 Mitgliedern hat bereits Schutzkonzepte eingereicht. Bei Vereinen mit 100 bis 500 Mitgliedern liegt der Großteil der Konzepte vor; kleinere Vereine wurden erinnert. Zudem wurden zahlreiche Workshops und Schulungen durchgeführt, die von den Vereinen als hilfreich bewertet wurden. Die Verwaltung prüft die Schutzkonzepte im Rahmen der Vereinsförderung und gibt gezielte Rückmeldungen zur Nachbesserung.
Bis Ende 2025 sollen alle Vereine ein Schutzkonzept implementiert haben. Weitere Workshops und Beratungsangebote sind geplant, um insbesondere kleinere sowie migrantisch geprägte Vereine gezielt zu unterstützen.
Heike Härter-Holzwarth (FW/FD), selbst Jugendleiterin, betonte in der anschließenden Aussprache, dass die Umsetzung nicht einfach sei – gerade für Ehrenamtliche. Aber sie sei ein wichtiger Schritt, um Trainer sowie Betreuer zu sensibilisieren und sichere Räume für Kinder zu schaffen. Wie auch Franz Plappert (CDU) sprach sie sich für eine digitale Umsetzung aus. Ruth Lemaire (SPD) wollte wissen, ob das Projekt auch auf Widerstände treffe, während Nathan Seibold (Die Stadtmacher) sich dafür interessierte, ob die Vereine ihre Schutzkonzepte regelmäßig aktualisieren müssten.
Hintergrund
Die Vereinsförderrichtlinie der Stadt Fellbach schreibt seit 2023 vor, dass nur noch Vereine mit einem wirksamen Schutzkonzept Kinder- und Jugendförderung erhalten. Die Kriterien orientieren sich an den Vorgaben des Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM). Für große Vereine (über 500 Mitglieder) gilt die Pflicht seit 2024, für mittlere (100 bis 500 Mitglieder) ab 2025, für kleine (unter 100 Mitglieder) ab 2026.
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