Sie ist deutschlandweit einzigartig: Die Hochschule für jüdische Studien in Heidelberg. Sie existiert seit 1979, wird vom Zentralrat der Juden in Deutschland getragen und durch Bund und Länder finanziert. Ihr Zweck ist die Förderung der jüdischen Gelehrsamkeit, auch steht sie Bewerbern aller Konfessionen offen. Ihr Rektor ist seit September 2024 der Neuzeithistoriker Andreas Brämer. Auf Einladung der Kulturgemeinschaft Fellbach spricht er in der Reihe „Jüdisch & deutsch“ am Donnerstag, 20. März 2025, um 19 Uhr über die Geschichte des liberalen Judentums in Deutschland. Der Vortrag mit anschließendem Gespräch findet in der Volkshochschule Fellbach, Eisenbahnstraße 23, und in Zusammenarbeit mit der VHS u.R. statt.
Der Vortrag beleuchtet, wie religiös vielfältig sich das deutsche Judentum seit dem 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart entwickelte. Seit der Aufklärung bildeten sich unterschiedliche Strömungen heraus. Viele deutsche Juden strebten im Zuge ihrer zunehmenden Emanzipation und Integration in die Mehrheitsgesellschaft nach einer Konfession, die im Einklang mit einem bürgerlichen Wertekanon stand. Neben der "Neo-Orthodoxie", die trotz ihrer zustimmenden Haltung zur europäischen Bildung streng an den religiösen Vorschriften des Judentums festhielt, entfalteten sich unterschiedliche Spielarten des Reformjudentums.
Die Reformer verschafften der deutschen Predigt, Chorgesang und Orgelspiel Einzug in die Synagoge, deren Liturgie und Innenraumgestaltung sie zugleich veränderten. Sie wollten damit einerseits jüdische Eigenart bewahren, andererseits ihrem Wunsch nach Integration in die nichtjüdische Gesellschaft Ausdruck verleihen. Zwischen Reform und Orthodoxie positionierte sich zudem eine Richtung, die für eine zurückhaltende Modernisierung der religiösen Institutionen eintrat. Von Deutschland aus verbreiteten sich diese Strömungen im aschkenasischen Judentum nahezu weltweit.
Andreas Brämer, heute Rektor der Hochschule, studierte selbst an dieser Einrichtung und an der Hebräischen Universität von Jerusalem. Er promovierte an der Freien Universität Berlin im Fachbereich Judaistik und Iehrte nach seiner Habilitation an der Universität Hamburg. Ein Forschungsschwerpunkt sind religionsgeschichtliche Aspekte der deutsch-jüdischen Geschichte.
Karten sind im VVK beim i-Punkt Fellbach erhältlich, Telefon 0711/58 00 58. Restkarten an der Abendkasse. Der Eintritt beträgt 5 €, Schüler und Studierende haben Eintritt frei.
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