Auf der so genannten Strecke liegen die erlegten Tiere. Foto: Sascha Sauer

Die Fellbacher Jäger haben zum dritten Mal eine revierübergreifende Drückjagd organisiert. 14 Schwarzkittel und ein Fuchs wurden erlegt.

Fellbach - Die Jäger wissen, was das Signal aus dem Horn bedeutet: „Sau tot“. Die Waidmänner stehen vor der Strecke, auf der soeben die erlegten Tiere gelegt wurden. Im Maul eines Wildschweins steckt ein Tannenzweig. „Das hat Tradition“, sagt Jäger Harry Fakner, und erklärt sofort die Bedeutung des Brauchs: „Sein letztes Fressen.“

Harry Fakner ist Jagdpächter in Fellbach. Bei der revierübergreifenden Drückjagd, bei der sich am Freitag rund 60 Waidmänner und 30 Treiber von Kernen, Fellbach, Uhlbach und Rotenberg beteiligt haben, hat er das Gewehr stecken lassen. „Weil ich das Revier kenne, war ich als Treiber unterwegs“, erklärt Fakner. Innerhalb von drei Stunden waren die Treiber in einer Linie langsam vom Waldschlössle in Richtung Kernenturm marschiert. Die Jäger warteten derweil im Ansitz auf die Tiere – 14 Schwarzkittel und einen Fuchs haben sie insgesamt erlegt.

Weingärtner beschweren sich über Wildschäden

Bereits zum dritten Mal haben die Fellbacher Jäger eine revierübergreifende Drückjagd organisiert. „Wenn jeder nur für sich jagt, dann flüchten die Tiere in die anderen Reviere“, sagt Fakner. Weil sich in der Vergangenheit immer wieder Weingärtner über Wildschäden beklagt hätten, habe man beschlossen, die Aktion über kommunale Grenzen hinweg zu veranstalten. Viele Weingärtner seien sogar als Treiber unterwegs gewesen, sagt Fakner. Auch Thomas Seibold, der Vorstandsvorsitzende der Fellbacher Weingärtner, beteiligte sich an der Jagd auf die Wildschweine. Nach getaner Arbeit stärken sich die Jäger im Naturfreundehaus mit Fleischkäse und Kartoffelsalat. 

Die Jagdpächter werden auch bei Wildunfällen gerufen

Die Jagdpächter werden auch bei Wildunfällen gerufen. „Alleine im vergangenen Jahr haben wir sechs überfahrene Sauen von den Bundesstraßen geholt“, sagt der Fellbacher Jäger Volker Schwörer, der die Drückjagd federführend organisiert hat. Ebenso gehen er und seine Kollegen ehrenamtlich auf die Suche nach den auf der Straße verletzten Tieren.

Jagdpächter Harry Fakner steht an der Strecke und blickt kopfschüttelnd auf die erlegten Schwarzkittel. „Die hohe Zahl der Tiere ist ein sicherer Hinweis auf eine große Population“, sagt er. „Das zeigt deutlich, dass wir im kommenden Jahr unbedingt wieder einer revierübergreifende Drückjagd veranstalten müssen.“