Im Norden von Oeffingen gab es im Jahr 1955 nur „Sträßle“. Foto: Stadtmessungsamt Stuttgart

Die einstige Oeffinger „Todeskreuzung“ verdient diesen Namen heute nicht mehr. Der Begriff ist aus früheren Zeiten. Inzwischen hat sich das Unfallgeschehen, bedingt auch durch den großzügigen Ausbauzustand, beruhigt.

Oeffingen - Die aus der Luft gesehen durchaus markante Kreuzung am Ortsrand von Oeffingen, im weiteren Verlauf der Ludwigsburger Straße in Richtung Remseck, hat im Volksmund einen drastischen Namen: „Todeskreuzung“ – oder sie hat ihn besessen. Das ist ein Begriff aus früheren Zeiten. Inzwischen hat sich das Unfallgeschehen, bedingt auch durch den großzügigen Ausbauzustand, beruhigt.

Doch früher war das anders. Bis in die 70-er Jahre war der Autoverkehr noch vergleichsweise gering. Der 1951 geborene Werner Rögele, der langjährige Ordnungsamtsleiter in Fellbach, erinnert sich ans Skifahren auf einem Hang am Hartwald am Beginn der 60-er Jahre. Die Straße von Oeffingen nach Neckarrems war damals so schmal, dass für den Begegnungsverkehr Ausweichstellen nötig waren.

Die Raserei war schon weit verbreitet, mit einer Stoppstelle rechneten viele nicht

Den Planern schien beim Bau der Umgehungsstraße für Oeffingen über zuvor freies Feld vor diesem Hintergrund eine Ampel entbehrlich. Es gab nur eine Stoppstelle. Werner Rögele, inzwischen im Ruhestand, berichtet aber: „Eigentlich war auch damals schon nach rechts und links die Sicht gut.“ Doch die Raserei war schon weit verbreitet, mit einer Stoppstelle auf freiem Feld rechnete mancher Autofahrer nicht. Rögele denkt mit Schaudern zurück an wenigstens zwei tödliche Unfälle, die letztlich zum Beschluss führten, dort eine Ampel aufzustellen. Später wurden sogar Rotlichtkameras installiert.

Nicht nur die Kreuzung, auch der weitere Verlauf der ersten Umgehungsstraße eines der heutigen Teilorte Fellbachs machte Probleme: Der inzwischen zugeschüttete Steinbruch war angeschlossen. Die Laster fuhren mit Dreck am Reifen aus und verschmutzten die Fahrbahn. Das ging so weit, dass die Straße deswegen gesperrt werden musste, erinnert sich Rögele. Nach einem Ortstermin wurden die Steinbruchbetreiber dazu verdonnert, eine Reifenwaschanlage aufzubauen.

Bis heute leidet der Oeffinger Ortskern unter nicht hausgemachtem Verkehr

Immer noch war die Umgehung nicht so attraktiv wie erhofft. Der kleine Umweg über das Oeffinger Knie, entlang des Langen Tals, zuerst nach Westen, dann erst nach Süden, erschien wohl manchem Autofahrer zu lang. Bis heute leidet der Oeffinger Ortskern unter nicht hausgemachtem Verkehr. Die Ampelphase auf der Fahrt von Neckarrems Richtung Oeffingen wurde deshalb bewusst knapp gehalten. Die Kreuzung wurde auf den heutigen Zustand mit einem freien Rechtsabbieger und einer langen Einfädelspur ausgebaut, um die Autos auf die Umgehung zu locken.

Inzwischen ist die Umgehungsstraße aber an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangt. Im Berufsverkehr sind Staus die Regel, Blechschäden an jeder Kreuzung relativ häufig. Eine Einfädelspur an der Freibergstraße brachte wenig. Um noch an der Freibergstraße und an der Tournonstraße einbiegen zu können, stellten die Verkehrsbehörden erst Lückenampeln auf, die bei längeren Wartezeiten auf Grün schalten sollten. Das waren Behelfslösungen, um die Umgehung attraktiv zu halten. Das reichte nicht: Inzwischen sind auch diese Kreuzungen voll signalisiert.