Christoph Sonntag lockt fast 1000 Menschen in die Foto: Theaterhaus

Der Kabarettist Christoph Sonntag liest als Fastenprediger Bruder Christophorus Politikern und Prominenten die Leviten. Fast 1000 Besucher sehen sich die zweite Auflage vom Programm „Das Jüngste Ger(i)ücht“ in der Alten Kelter an.

Fellbach - Er war schneller als das Münchner Original. Elf Tage vor dem Starkbieranstich auf dem Münchner Nockherberg las der Kabarettist Christoph Sonntag in der Kutte des 1717 verblichenen Mönchs Bruder Christophorus der versammelten Politprominenz die Leviten. Knapp 1000 Zuschauer bevölkerten am Samstag die Alte Kelter anlässlich der zweiten Auflage von „Das Jüngste Ger(i)ücht“ und labten sich nach dem Fassanstich von EU-Kommissar Günther Oettinger an Gaisburger Marsch und Starkbier.

Stark waren auch die Sprüche, die sich bei der tags darauf im Fernsehen übertragenen Show die Politprominenz gefallen lassen musste. Oder besser gesagt durfte, denn nach wie vor besteht die Höchststrafe darin, nicht erwähnt zu werden. Erwähnt allerdings wurden von Bruder Christophorus fast alle, die etwas zu sagen haben oder hatten.

Kaum ein Politiker wird verschont

Der ehemalige Ministerpräsident Stefan Mappus als Super-Gau der CDU etwa. „Der größte anzunehmende Unfähige“, der als Ministerpräsident ähnlich geeignet gewesen sei „wie Wladimir Putin als Schirmherr des Christopher-Street-Day“, unkte Sonntag. Von Andrea Nahles („Diese Frau, die den Charme einer Prostatauntersuchung ausstrahlt“) bis Ursula von der Leyen („Diese Mischung aus Julia Timoschenko, Inge Meysel und evangelisches Gesangbuch“) wurde kaum ein Politiker verschont. Auch andere Prominente durften sich über mangelnde Wertschätzung nicht beklagen. Bayern-Präsident Uli Hoeneß zum Beispiel, „diese Steuer-Heulsuse“ ,oder Bischof Tebartz-van Elst, „dieser Pharisäer“.

Deutlich schonender ging Bruder Christophorus mit anwesenden Politikern wie Innenminister Reinhold Gall, Agrarminister Alexander Bonde, Verkehrsminister Winfried Hermann oder dem CDU-Landesvorsitzenden Thomas Strobl um.

Auch andere Kabarettisten unterhalten in der Alten Kelter

Sonntag war am Samstag aber nicht alleine nach Fellbach gekommen. Während der Kabarettist Thomas Schreckenberger nicht nur mit seiner Parodie auf Politiker als Stimmen von Navigationsgeräten begeisterte, überforderte seine Kollegin Patrizia Moresco das Publikum gelegentlich. Überzeugend präsentierte sich dagegen das Wanka Ensemble mit einem satirischen Puppenspiel, dessen Hauptrolle ein igelköpfiger Ministerpräsident Kretschmann verkörperte.