Der Plüschbär muss behandelt werden – und zwar mit fachgerechten Verbänden. Foto: dpa

Der Teddy hält seinen Kopf und mehr für Verbände hin. Potentielle Nachwuchshelfer dürfen im Teddyhospital ihre Wickelkünste ausprobieren.

Fellbach - Bär Bruno hat nicht nur ein Aua. Am Kopf, am Arm und am Bein hat Corinna Steininger vom Jugendrotkreuz des DRK-Ortsvereins Fellbach drei Stellen seines Kunstfellkörpers mit blutrotem Papier markiert. An den blutenden Verletzungen dürfen die potenziellen Nachwuchs-Helfer im Teddybärenhospital ihre Verbandswickelkünste ausprobieren.

Das Stofftier hält geduldig still, während Verbände an ihm ausprobiert werden

Nils hat seinen Stofftiger mitgebracht, Tamara einen flauschigen Biber und Maraike ihren Mäusebär. Anders als Riesen-Teddy Bruno haben die jedoch keine Verletzungen und müssen nicht behandelt werden. Das große Plüschtier dient am Samstag als Patient und hält geduldig still, wenn die Mädchen und Jungen Verbände an ihm ausprobierten und der Doktor im Krankenhaus eine Infusion legt. Corinna Steininger, Sören Bürkle und Samuel Busch haben zwölf Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren – plus Moritz und Felix aus dem Jugendrotkreuz – im Hof des DRK-Zentrums in der Ringstraße 5 um sich geschart. Ziel des kinderleichten Erste-Hilfe-Kurses ist es, den Kleinen zu demonstrieren, was bei einem Notfall zu tun ist. „Wer unter 14 Jahre ist, wird zwar nicht wegen unterlassener Hilfeleistung belangt, aber es ist gut, zu wissen, wie man helfen kann“, sagt Sören Bürkle.

Die Notrufnummer 112 kennen die Jungen und Mädchen

Die Notrufnummer 112 kennen alle, aber beim simulierten Testanruf – mit Sören Bürkle in der imaginären Leitstelle – merkt Leonie schnell, dass es gar nicht so leicht ist, alle wichtigen Fragen zu beantworten: Was ist geschehen? Welche Verletzungen? „Was ist eigentlich, wenn ich helfe und es dabei noch schlimmer mache, wer ist dann schuld“, will das Mädchen wissen. Viel schlimmer könne man es bei einer Verletzung wie sie Bruno habe, nicht machen, sagt Sören Bürkle: „Schon gar nicht mit einem Verband, wenn er nicht gerade zu stramm sitzt.“

Bei Bruno können die Kinder auch mal fester zupacken, ohne dass der Patient murrt. Doch Corinna Steininger hat ein waches Auge. Sie lässt Nils und Moritz den zu engen Verband am Bein entfernen und neu anlegen. „Überall, wo Blut herauskommt, nehmen wir eine keimfreie Mullkompresse“, sagt Sören Bürkle und holt eine dieser sterilen Binden aus dem Erste-Hilfe-Kasten. Inzwischen haben sich die Kinder auch schon gegenseitig bandagiert. Isabel hat eine frische Binde auf einer alten Schramme am Knie, Auroras Handgelenk hat einen dicken Verband, ebenso der Unterarm von Delal. „Entweder ihr ruft eure Eltern an und sagt ihnen Bescheid, dass die Verbände nicht echt sind, oder ihr macht sie weg, bevor ihr heimgeht“, sagt Corinna Steininger. Sie will nicht, dass die Mütter und Väter angesichts ihrer vermeintlich verletzten Sprösslinge reihenweise in Ohnmacht fallen.

Bär Bruno ist verarztet und kommt ins Krankenhaus

Bruno ist mittlerweile verarztet, muss aber ins Krankenhaus. Natürlich auf einer echten Liege und mit einem echten Rettungswagen – auch wenn das Teddybärenhospital nur wenige Meter entfernt am Ende des Hofes liegt. Dort wartet „Doktor“ Samuel Busch auf den Krankentransport. Sobald der Bär im Bett liegt, misst er den Blutdruck und entscheidet: „Bruno bekommt eine Infusion.“ Während er mit Nadel und Flasche hantiert, schaut Isabel mit großen Augen zu. „Du stichst ihn jetzt wirklich?“ Der „Doktor“ nickt: „Auch die Infusion ist echt, aber ich dreh die Flasche nicht auf, sonst wird Bruno von innen nass.“