In der Fellbacher Musikschule lernen viele Kinder ein Instrument. Foto: Patricia Sigerist

Die Musikschule sorgt sich um ihre Existenz, wenn flächendeckend Ganztagsschulen eingeführt werden.

Fellbach - Für die Fellbacher Musikschule werden Kooperationen mit allgemeinbildenden Schulen immer wichtiger. Dies berichtete der Leiter Matthias Kuch im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats, dem er alljährlich Bericht abzustatten hat. Blockflöten-Unterricht in den Grundschulen, eine Bläserklasse in der Auberlen-Realschule und Kooperationen mit Wichernschule und Fröbelschule bilden derzeit das Grundgerüst, in zahlreichen Kindergärten ist die Musikschule mit dem Programm „Singen – Bewegen – Sprechen“ aktiv. Außerdem gibt es Zusammenarbeit mit der Stadtkapelle, mit dem Musikverein Oeffingen und der Kulturgemeinschaft.

Die 42 Lehrkräfte – darunter fünf Vollzeit- und 37 Teilzeit-Musiklehrer – unterrichten an 19 Orten in der Stadt – eine flächendeckende Präsenz, sagte Kuch. Und verwies auf relativ konstante Schülerzahlen. Dennoch plagen den 46-jährigen Klarinettisten Sorgen um die Zukunft. Wenn zunehmend mehr Schulen ganztags Unterricht anbieten, haben die Schüler weniger Zeit zum Üben und für den Unterricht an einem Instrument in der Musikschule.

Als Mitglied im erweiterten Vorstand des Landesverbands der Musikschulen hat Kuch an einem bildungspolitischen Positionspapier zum Thema „Musikschule und Ganztagsschule“ mitgearbeitet. Der Verband hofft, dass die Landesregierung seine Forderungen in die Schulpolitik einfließen lässt. Insbesondere müsse Unterricht in der Musikschule, als Schulbesuch anerkannt werden, sagte Kuch, umgekehrt sollten Angebote der Musikschule auch in den staatlichen Schulen möglich sein, und zwar für alle Schüler. Andererseits müsse es für talentierte Schüler auch Einzel- oder Kleingruppenunterricht weiterhin geben – die Kosten dafür könnten allerdings weder Staat noch Kommune tragen, weshalb die Erhebung von Teilnehmerbeiträgen im bisherigen Umfang ermöglicht werden müsse. „Die Ganztagsschule“, so Kuch, „darf nicht dazu führen, dass Kinder von einer qualifizierten Ausbildung an einem Musikinstrument ausgeschlossen werden.“ Oberbürgermeister Christoph Palm wies darauf hin, dass der Landtag noch vor der Sommerpause im nächsten Jahr ein Gesetz verabschieden werde: „Das wird ein zähes Ringen.“

Neue Unterrichtsräume

Das Interesse an Musikunterricht ist nach wie vor groß, sagt Kuch, „die Zahl der Kinder, die ein Instrument lernen, steigt kontinuierlich an“. Der Musikschulleiter ist deshalb froh, dass mit Geld aus dem städtischen Haushalt durch Umbauten zusätzliche Unterrichtsräume im Gebäude neben der Schwabenlandhalle geschaffen werden konnten. Dagegen nimmt die Beteiligung an Ensembles und Orchestern eher ab – ein Tribut an die schulischen Anforderungen beispielsweise im G8-Gymnasium.

Schüler und Lehrer der Musikschule absolvieren allerdings ein hohes Maß an Auftritten in eigenen Veranstaltungen vom Schülervorspiel bis zum Konzert und als Begleitung von Jubiläen, Firmenfeiern oder ähnlichem. Die Zahl solcher Veranstaltungen ist von 128 im Jahr 2012 auf 141 im laufenden Jahr gestiegen. Mehr als 10 000 Zuschauer und fast 2000 Mitwirkende wurden im vergangenen Schuljahr gezählt.

Kuch wies eigens auf das bevorstehende Orchesterkonzert am 20. Oktober, 17 Uhr, in der Festhalle Schmiden hin.