Uta Scheirle, Kai Müller, Gerhard Erdmann und Leo Bader präsentieren Gedichte, Briefe und Lieder des großen Humoristen.
Gedichte, Lieder, Briefe des großen Humoristen und Chronisten der Weimarer Republik Kurt Tucholsky bieten am Sonntag, 6. April, 18 Uhr, im Konzertsaal der Musikschule die Fellbacher Eigengewächse Uta Scheirle, Gesang, Kai Müller, Klavier, sowie die Literaturkenner und Sprecher Gerhard Erdmann und Leo Bader. Das unterhaltsame Programm in der Reihe „Jüdisch & deutsch“ der Kulturgemeinschaft Fellbach zeigt Kurt Tucholsky in all seinen Facetten – zeitkritisch-ironisch, spöttisch und bissig, milde und liebevoll, frivol und nachdenklich und immer präzise.
Seine klarsichtigen Texte sind 100 Jahre später noch hochaktuell, denn Tucholsky verurteilte den Militarismus im 1. Weltkrieg, den er als Soldat erlitt, ebenso wie er die Gefahren des Nationalsozialismus und eines 2. Weltkriegs heraufziehen sah. Er selbst war bereits 1929 nach Schweden emigriert, wo er 1935 starb. Sein Todestag jährt sich im Dezember 2025 zum 90. Mal. In Anspielung auf die Naivität vieler seiner Zeitgenossen, die nicht realisierten, welches Unglück Hitlers Aufstieg bedeutete, trägt das literarische Porträt den Übertitel „Merkt Ihr nischt?“, was man durchaus auch auf heutige Verhältnisse übertragen könnte.
Tucholsky stammte aus einer wohlhabenden jüdischen Familie. Der liebevolle, musisch interessierte, pazifistisch eingestellte Vater hatte es in Berlin zum Bankdirektor gebracht, die Mutter war Lehrerin. Seine jüdische Herkunft bedeutete dem Sohn Kurt allerdings wenig, er verstand sich als zutiefst säkular, wenngleich er einmal an den Freund Arnold Zweig schrieb: „Ich bin 1911 aus dem Judentum ausgetreten… und ich weiß, dass man das gar nicht kann.“
Die Fähigkeit, Widersprüche auszuhalten und treffsicher und pointenreich auf den Punkt zu bringen, zeichnet auch das literarische und journalistische Schaffen des herausragenden Autors und Zeitkritikers aus. Kurt Tucholsky war ungemein produktiv. Allein für Zeitungen (vor allem für die „Weltbühne“) hat er in den 25 Jahren seines Wirkens 3000 Artikel verfasst und überdies eine Fülle von Gedichten, Geschichten und Aphorismen und kleinere Romane wie „Rheinsberg: Ein Bilderbuch für Verliebte“ und „Schloss Gripsholm“ hinterlassen.
Für die Programmgestalter und Interpreten des Abends war es deshalb eine Herausforderung, aus dem reichhaltigen Fundus passende Texte auszuwählen, die sich zu einem literarischen Porträt ergänzen. Für Abwechslung und beste Unterhaltung mit Tiefgang sorgen die Tucholsky-Kenner Leo Bader und Gerhard Erdmann aus dem Landkreis Tübingen sowie die wandlungsfähige Sopranistin Uta Scheirle, die mit ihrer schönen Stimme und ihrer Bühnenpräsenz bezaubert, am Klavier begleitet vom Schmidener Tausendsassa Kai Müller.
Karten (zum Preis von 18 €, ermäßigt 8 €) sind im Vorverkauf beim i-Punkt Fellbach erhältlich. Aufgrund der großen Nachfrage empfiehlt es sich, rechtzeitig Karten zu besorgen.
Informationen: www.kulturgemeinschaft-fellbach.de
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