Fellbacher Stromtankstellen in neuer Gesellschaft gebündelt
Die Neue Energie Fellbach GmbH (NEF) ist eine kleine städtische Gesellschaft. Seit Jahresbeginn ist sie für den Bestand und den Ausbau der elektrischen Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge in Fellbach zuständig. Sie hat die ursprünglich bei den Stadtwerken Fellbach angesiedelte Aufgabe übernommen.
„E-Mobilität ist ein wichtiger Faktor beim Klimaschutz“, so Timo Schlotz. Der Technische Betriebsleiter der Stadtwerke Fellbach ist seit der Gesellschaftsgründung auch Geschäftsführer der NEF. Die Neue Energie Fellbach werde daher die Ladeinfrastruktur im Stadtgebiet weiter ausbauen. Insgesamt 38 Ladepunkte bietet die NEF derzeit im Stadtgebiet an – davon 4 Schnell-Ladepunkte. „Wir prüfen, wo macht der Ausbau Sinn, wo können Kunden schnell und unkompliziert im Stadtgebiet ihr Fahrzeug laden“, erklärt Schlotz in einem Interview mit dem Fellbacher Stadtanzeiger. Bereits im ersten Quartal 2025 wurden 14 neue Ladepunkte installiert – acht am F3-Bad, vier in der Eberhard-/ Friedrich-List-Straße und zwei an der Schwabenlandhalle. Allein in 2025 plane die NEF noch ein gutes Dutzend weitere Ladepunkte im Stadtgebiet.
Neben öffentlichen Ladesäulen setzt die neue Gesellschaft auch auf Angebote von Ladelösungen für Gewerbe, Wohnungseigentümergemeinschaften und größeren Mehrfamilienhäusern. „Inzwischen ist die Zahl privater Ladepunkte deutlich angestiegen, aber gerade im Bereich von Eigentumsgemeinschaften oder im Mietwohnungsbau lohnt eine gemeinsame Lösung“, ist sich der Geschäftsführer der NEF sicher. Nicht immer ist es in Mehrfamilienhäusern möglich, für jeden Eigentümer eine Wallbox zu installieren, gemeinsame Ladesäulen oder die Integration eines Lastmanagements können aber den Bedarf abdecken. Die NEF fokussiere sich auf den Ausbau bei größeren Wohneinheiten ab sechs bis acht Wohnungen und könne hier „gute Lösungen anbieten“.
Nach den gesetzlichen Vorgaben darf ein Netzbetreiber keine Ladeinfrastruktur mehr besitzen und betreiben. Diese „Entflechtungsvorgabe gebe es in mehreren Bereichen“, führt Timo Schlotz aus. Aus diesem Grund wurde die NEF als Tochtergesellschaft der Stadtwerke gegründet. Die Ausgründung zu Jahresende erfolgte, zunächst ohne zusätzliches Personal aufzubauen. Die neue Gesellschaft hat die Infrastruktur im Bereich E-Mobilität von den Stadtwerken zum Verkehrswert aus diesem Bereich übernommen.
Interview Timo Schlotz, Geschäftsführer der Neuen Energie Fellbach und Prokurist der Stadtwerke Fellbach:
Ist der Aufbau einer Gesellschaft nur für die Ladeinfrastruktur nicht sehr aufwendig?
Ja und nein! Natürlich wäre es praktisch gewesen, wir hätten diesen Bereich bei den Stadtwerken weiterentwickeln können, schließlich sind wir hier schon seit mehreren Jahren erfolgreich auf dem Markt. Wir halten das Thema für sehr wichtig, um die Mobilitäts- und Energiewende weiter voranzubringen und unseren Marktanteil in Fellbach beizubehalten. Doch die gesetzlichen Vorgaben im Energiewirtschaftsgesetz dienen dem Schutz der Marktteilnehmer und Verbraucher. Netzbetrieb und Ladeinfrastruktur zu trennen, soll Interessenskonflikte vermeiden und eine faire, diskriminierungsfreie und wettbewerbsfähige Marktstruktur gewährleisten.
Was heißt der Wechsel der Gesellschaften für die Kundinnen und Kunden der Stadtwerke?
Für die ändert sich nur wenig – außer, dass es noch komfortabler wird. Sie können einfach die App der NEF herunterladen, sich registrieren, ihre Daten hinterlegen und dann an den Ladesäulen tanken. Die Kundinnen und Kunden der SWF bekommen weiterhin einen vergünstigten Tarif. Für eine Kilowattstunde bezahlen die NEF-Kunden ohne SWF-Rabatt 0,49 Euro oder 0,59 Euro bei einer Schnell-Ladesäule.
Lohnen sich öffentliche Ladesäulen überhaupt noch, wenn jeder seine eigene „Stromtankstelle“ Zuhause betreibt?
Ja, sicher! Die Wallboxen, die mit Solaranlagen gekoppelt werden, sind für ein Eigenheim heute fast schon Standard und auch sehr sinnvoll – ein guter Beitrag zur Energiewende und für mehr Klimaschutz. Doch viele haben diese Möglichkeit nicht. Außerdem müssen auch im Stadtgebiet öffentlich zugängliche Ladekapazitäten zur Verfügung stehen, um komfortabel während kurzen Besorgungen zwischenzuladen. Für uns ist die Versorgungssicherheit der Kundinnen und Kunden auch in diesem Bereich absolut wichtig.
Wie sieht die NEF die Zukunft der Ladeinfrastruktur?
Der Markt wird sicher differenzierter. Bereits heute bieten größere Unternehmen eigene Ladesäulen ihrer Kundschaft an und die Mineralölkonzerne errichten an Tankstellen Ladeinfrastruktur. Doch die Stadtwerke beziehungsweise die Neue Energie Fellbach sind die Partner der Bürgerinnen und Bürger in Fellbach. Wir werden uns weiterentwickeln – und die Kapazität weiter ausbauen. Perspektivisch möchten wir jede zweite öffentliche Stromtankstelle hier bei uns in Fellbach betreiben. Wir bieten einen guten Service, sorgen für lokale Wertschöpfung und helfen auch privaten Eigentümergemeinschaften und Mehrfamilienhäusern, dass Strom tanken möglich wird.
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