Bei der Firma AMF sind 70 Kunstwerke ausgestellt. Foto: Sascha Sauer

Die Firma AMF stellt anlässlich ihres 125-Jahr-Jubiläums Malereien, Fotografien und Skulpturen vom Verein Kunst-Werk zur Schau. Die meisten Werke hängen im Verwaltungsbereich und in der Produktionshalle.

Fellbach - Wo Maschinen brummen und Arbeiter Teile für Spannbolzen fräsen, breitet ein Engel in Acrylfarbe seine Flügel aus. Ein echter Hingucker, könnte der Kontrast zwischen dem Geisteswesen und der nüchternen Produktionshalle doch kaum größer sein.

Bei der Firma Andreas Maier & Co. KG (AMF) ist die Kunst eingezogen. Genauer gesagt, verteilen sich jetzt rund 70 Kunstwerke – von der Malerei über Fotografie bis zu Skulpturen – im Verwaltungsbereich und der Produktionshalle. Möglich gemacht hat das eine Allianz mit dem Verein Kunst-Werk Fellbach.

Künstler beweisen Mut

Bis zum 11. Dezember hängen und stehen die Werke von 20 Künstlern des Kunst-Werks bei AMF. Am Samstag war Vernissage. Der Chef Johannes Maier begrüßte rund 100 Gäste im Foyer. Er erklärte, dass die Ausstellung anlässlich des 125-Jahr-Firmenjubiläums neue Impulse geben soll. „Künstler haben einen anderen Blick und beweisen Mut“, sagte Maier. Allerdings habe man bei AMF schon immer einen Hang zur Kunst gehabt. „Ein Professor für Malerei hat unser Firmenlogo entworfen.“

Als AMF im Jahr 1890 gegründet wurde, hat Vincent Van Gogh noch gemalt und Oscar Wilde noch geschrieben. Oberbürgermeister Palm erinnerte in seiner Rede an diese „spannende Zeit“, in der auch der Sportverein Fellbach und die erste Zeitung in Fellbach ins Leben gerufen wurden. „AMF und die Familie Maier haben ein ganzheitliches Weltbild, dazu gehören auch Kunst und Kultur“, sagte der OB.

Die Arbeiter können jetzt träumen

Frank Paul Kistner und Petra Thanner, die als Doppelspitze den Verein Kunst-Werk führen, hatten bereits Ende 2014 die Gespräche mit AMF aufgenommen. „Von Anfang an hat uns die angenehme Atmosphäre im Haus gefallen“, sagte Kistner. Die Organisation der Ausstellung unter dem Titel „Mensch, Technik, Vision“ sei ein Kraftakt gewesen, der sich aber gelohnt habe. „Beim Anblick der Bilder können die Arbeiter in der Produktion jetzt träumen.“

Auch Kistner hat Fotografien zur Ausstellung beigesteuert. Im Treppenhaus hängen Bilder, die er in Thailand fotografiert hat. Zu sehen sind Strommasten, die sich krumm und schief in den Himmel schrauben. Ein Wirrwarr von Stromleitungen, die unterschiedlich geschaltet sind, aber trotzdem funktionieren. Ein Chaos. „So könnte kein Büro aussehen“, erklärt Kistner den spannenden Kontrast.

Das Lieblingsbild des Chefs hängt vor dem Pausenraum

AMF-Chef Maier findet sein Lieblingsbild im Durchgang zwischen Foyer und Pausenraum. „Schichtwechsel“ heißt es und wurde von Petra Thanner auf Leinwand gemalt. Das Bild ist in zwei Hälften geteilt. Auf der einen Seite wird gezeigt, wie die Menschen zur Arbeit gehen, auf der anderen, wie sie in den Feierabend aufbrechen. Deutliche Unterschiede sind zu erkennen. Müde und träge kommen sie in die Firma, voller Energie verlassen sie das Gebäude wieder. „Das Bild ist wie ein Spiegel“, sagt Maier. Er hoffe, dass der Zeitraum dazwischen – also die Arbeit bei AMF – ein Ausgleich zu beiden Zuständen ist.