Martin Sigmund Foto: Helene Schneiderman singt und erzählt aus ihrem Leben

Die Reihe „Jüdisch & deutsch“ der Kulturgemeinschaft Fellbach könnte kaum sinniger und berührender zu Ende gehen. Am 9. November, an dem man der Reichspogromnacht gedenkt, zündet die wunderbare Sängerin Helene Schneiderman mit ihrer Stimme und ihrer Geschichte ein Licht der Hoffnung an. Ab 18 Uhr singt sie im Konzertsaal der Musikschule jiddische Volkslieder und Lieder jüdischer und jüdisch-amerikanischer Komponisten wie etwa George Gershwin und erzählt zwischendrin aus ihrem Leben. Ihr Partner am Klavier ist der exzellente und feinsinnige Pianist und Liedbegleiter Götz Payer, der an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart eine Professur innehat. Die Fragen stellt Gottfried Wolf.

 

Helene Schneiderman wurde als Tochter zweier jüdischer Emigranten in den USA geboren. Ihre Eltern Judith und Pinek hatten die Shoa überlebt. Beide waren hochmusikalisch. Der Vater war als Kantor tätig, die Mutter hatte aus ihrem Gesang die Kraft geschöpft, in nationalsozialistischen Lagern nicht unterzugehen. Ihr widmete Helene später zusammen mit Franziska Walser den literarisch-musikalischen Abend „Ich sang um mein Leben“, der auf der Autobiografie ihrer Mutter basierte. Eine CD mit Liedern ist aus dieser Beschäftigung mit den familiären Wurzeln auch entstanden.

Helene kam bereits als junge Sängerin nach Deutschland, wo sie 1982 ins Opernensemble der Stadt Heidelberg, 1984 ins Ensemble der Staatsoper Stuttgart aufgenommen wurde. Dort wurde sie 1998 zur „Kammersängerin“, 2023 zum Ehrenmitglied ernannt. Mit ihrem Charme und ihrer Bühnenpräsenz bezauberte die Vollblutdarstellerin das Publikum in allen Rollen ihres Fachs – ob als Bizets Carmen, Humperdincks Hänsel, Mozarts Cherubino und vieles mehr. „Ich habe alles gesungen, was so über die Bühne läuft“, gab sie einmal mit dem ihr eigenen Humor zu Protokoll. Und, nein, eine Diva sei sie nie gewesen.

Man muss die Wunden heilen lassen und nicht aufhören, an das Gute zu glauben – das ist eine Botschaft, die Helene Schneiderman durch ihre Lebensgeschichte beglaubigt, durch ihre, die Zuhörer beglückende, warme Ausstrahlung, ihre temperamentvolle Bühnenpräsenz und die wunderbare Gabe, „mit der Seele zu singen“, wie Susanne Benda 2024 in der Stuttgarter Zeitung schrieb.

Das Konzert wird freundlich gefördert von der Péter Horváth Stiftung.

Karten für den ganz besonderen Abend sind im Vorverkauf beim i-Punkt erhältlich, Telefon 0711/58 00 58, und an der Abendkasse. Sie kosten 15 €, für Schüler und Studierende 6 €.

Achtung: Beginn der Vorstellung ist 18 Uhr, wie auf den Eintrittskarten vermerkt. (In einem früheren Flyer war eine andere Anfangszeit angegeben.) Die Abendkasse öffnet um 17.15 Uhr, Saaleinlass ist 17.30.

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