Eine Imkerin kontrolliert eine Bienenwabe. Auf Fellbachs Friedhöfen wird es dieses Bild nicht geben. Foto: dpa/Patrick Seeger

Die Verwaltung lehnt einen Grünen-Vorstoß ab. Die Begründung ist umfassend und überraschend.

Fellbach - Die Szenerie würden womöglich nicht alle Beteiligten als der Situation angemessen empfinden. Da steht eine Trauergemeinschaft etwa auf dem Kleinfeldfriedhof am Grab, der Sarg wird hinuntergelassen – und einige Bienen schwirren in die Zeremonie, womöglich ein ganzer Schwarm.

Die Verantwortlichen im Rathaus indes formulierten eine unmissverständliche Replik an die Grünen

So oder zumindest so ähnlich argumentiert die Fellbacher Stadtverwaltung gegen einen Antrag, den die siebenköpfige Fraktion der Grünen mit Agata Ilmurzynska an der Spitze im Zuge der Haushaltsdebatte eingebracht hatte. Demnach sollte die Verwaltung prüfen, auf welchen Friedhöfen in Fellbach Bienenstöcke aufgestellt werden könnten. Denn, so die Begründung: „Die Aufstellung von Bienenstöcken würde der Erhaltung der Artenvielfalt dienen.“

Die Verantwortlichen im Rathaus indes formulierten eine unmissverständliche Replik an die Grünen. „Die Stadtverwaltung lehnt eine Aufstellung von Bienenstöcken auf Friedhöfen ab, da in Fellbach kein angemessenes Aufwand-Nutzen-Verhältnis zu erwarten ist.“ Unterfüttert wird dieses negative Votum mit zahlreichen Argumenten gegen eine Aufstellung von Bienenstöcken auf einem sogenannten Gottesacker in Fellbach.

Ebenso warnt die Verwaltung, dass es Probleme wegen allergischer Reaktionen von Friedhofsbesuchern geben könnte

So sei etwa die „ausreichende Großflächigkeit der Bienenweide auf den Friedhöfen in der Regel nicht gegeben“. Sprich: Der Platz reiche nicht aus. Ein weiterer Punkt sei, dass typische nektarreiche Bienentrachtpflanzen sich nicht auf Friedhöfen fänden, was die Bienenweidenbedarfsfläche weiter vergrößere. Steingräber und die Verwendung von Garten- und Balkonpflanzen mit gefüllten Blüten verknappten zusätzlich das Nektarangebot auf den Friedhöfen. Ebenso warnt die Verwaltung, dass es Probleme wegen allergischer Reaktionen von Friedhofsbesuchern geben könnte. Als weiteres Problem sehen die Beamten die mögliche „Störung der Andacht durch den Imkerbetrieb“.

Es gibt also auch künftig keine Bienenstöcke auf Fellbachs Friedhöfen

Keineswegs solle dies so verstanden werden, dass die Stadtverwaltung etwas gegen Imker habe, vielmehr unterstütze man schon jetzt interessierte Imker bei der Suche nach geeigneten Standorten im Außenbereich, so sich in der Regel bessere Bienenweiden anböten und weniger Nutzungskonflikte entstünden.

Ein ebenfalls gewichtiges Argument: Es gebe kaum Imker, die auf den Friedhof wollen. Die Zahl der Anfragen halte sich sehr in Grenzen – in den letzten Jahren habe es lediglich zwei Bekundungen gegeben. Einem Interessenten habe man Standorte für Bienenstöcke im Außenbereich vermittelt. Ein zweiter Interessent wünschte finanzielle Hilfe beim Aufbau und Betrieb von Bienenstöcken, „dies musste ablehnend beschieden werden“.

Mit klarer Mehrheit folgte das Lokalparlament dieser Vorgabe der Verwaltung. Es gibt also auch künftig keine Bienenstöcke auf Fellbachs Friedhöfen.