Die Veranstalter hoffen, dass das Wetter mitspielt bei der Jubiläumswoche vom 15. bis 22. August. Foto:  

Das Sommernachts-Open-Air-Kino wird 25 Jahre alt und Melanie Hoffmann vom Verein Kinokult plant kleine Überraschungen.

Fellbach - In den vergangenen Wochen war Melanie Hoffmann vom Verein Kinokult im Stress. Den Fellbacher Sommernachtskino-Fans will sie zum 25. Geburtstag des Open-Airs noch ein paar Überraschungen aus dem Hut zaubern. Sie macht es spannend: „Ich verrate aber noch nichts, bis alles in trockenen Tüchern ist.“

Dem ehemaligen Kulturamtsleiter Thomas Knubben haben die Fellbacher ihr stimmungsvolles sommerliches Kinoerlebnis im Rathausinnenhof zu verdanken. Der hat das Open-Air-Vergnügen im Italienurlaub kennen gelernt und dann geforscht, bis er in der Umgebung das kleine Marbacher-Open-Air-Kino entdeckte, das der Ludwigsburger Verein Kinokult initiiert hatte. Knubben ging auf Kinokult zu, und der startete das erste Fellbacher Freiluftkinoerlebnis im Jahr 1991. Erst dreieinhalb Jahre später eröffnete das Orfeo-Kino.

Die gezeigten Filme sind immer aktueller

„Das Programm damals war sehr anspruchsvoll, wir spielten auch viele Film-Klassiker – mit einem solchen Programm würden wir heute das Publikum nicht mehr erreichen“, sagt Melanie Hoffmann. Im Laufe der Jahre wurden die gezeigten Filme immer aktueller, und man orientierte sich mehr am breiten Publikumsgeschmack. „Bei den Publikumsfilmen strömen die Leute, aber wir haben weiterhin jedes Mal zwei oder drei anspruchsvolle Streifen im Angebot“, sagt Hoffmann. In diesem Jahr beispielsweise den Eröffnungsfilm „Verstehen Sie die Béliers“, in dem die Liebhaber leiser Filme und französischer Chansons auf ihre Kosten kommen. Auch der Berlinale-Sieger „Taxi Teheran“ hat es in sich. „Er ist leicht inszeniert, hat aber einen ernsthaften Hintergrund, er erklärt das Berufsverbot des Regisseurs und die politische Befindlichkeit der Menschen im Iran“, sagt die begeisterte Cineastin. Der Abschlussfilm aus Israel, „Am Ende ein Fest“, greift als Preview ebenfalls ein ernstes Thema in komödiantischem Gewand auf.

Äußerlich hat sich in 25 Jahren Sommernachtskino nicht viel verändert: acht Kinotage im Rathausinnenhof, Platz für 650 Besucher. Seit der 20. Sommernachtkinoauflage gibt’s Kurzfilme im Vorprogramm. „Die kommen sehr gut beim Publikum an, oft gab es schon spontanen Applaus“, sagt Melanie Hoffmann. Überhaupt sage mancher strahlend „Danke für das Kinoerlebnis“ beim nach Hause gehen.

„Ziemlich beste Freunde“ war der Renner

Absoluter Renner im Programm war „Ziemlich beste Freunde“, der 2012 zwei Mal lief und – nachdem beide Veranstaltungen ausverkauft waren – 2013 nochmals. „Und bei ,Titanic’ war das Wetter wie extra inszeniert: Erst ging das Schiff unter, dann versank der Rathausinnenhof im Regen“, erinnert sich die Kinoveranstalterin. Auch bei Tom Tykwers „Lola rennt“ war die Vorstellung ausverkauft. „Ein abgewiesener Besucher nahm damals Anlauf und versuchte, durch den Eingang zu springen – wir haben ihn leider hinaus komplimentieren müssen“, sagt Melanie Hoffmann. Vor einigen Jahren gingen die Lichter über der Leinwand plötzlich mitten im Film an. „Unser Filmvorführer kletterte das Gerüst hinauf und schaltete die Lampen direkt oben ab“, erzählt Melanie Hoffman.

Eine Zeit lang wurden keine älteren Filmklassiker mehr gezeigt, weil die Filmqualität einfach zu schlecht war. Erst seit der Digitalisierung der Filmtechnik steht regelmäßig wieder ein Dinosaurier der Filmgeschichte auf dem Programm. Dieses Jahr ist es „Frühstück bei Tiffany“. Auch der Familienabend hat bereits Tradition, „Minions“ gibt es heuer.

Sommerfeeling im Sommernachtskino

Popcorn und Getränke gehören zu einem beschwingten Kinoabend, das in den Anfangszeiten angebotene „Essen zum Film“ gibt es aber schon lange nicht mehr. Das Team vom Bistro F-fünf sorgt für eine gute Grundlage vom Grill.

Natürlich steht und fällt das Sommerfeeling mit dem Wetter. 2003 war es grandios: „Die Menschen saßen lieber im Sommernachtskino, als in ihren aufgeheizten Wohnungen“, sagt Melanie Hoffmann. Auch 2012 und 2013 waren Supersommer, dafür sorgten Kälte und Regen im vergangenen Jahr für einen Flop. Jetzt hofft sie auf eine tolle Jubiläumswoche vom 15. bis 22. August. Sie rät, den Vorverkauf zu nutzen, oder wenigstens gleich um 19 Uhr an der Abendkasse zu sein. „Manche Leute sind erstaunt, wenn sie fünf nach neun keine Karte mehr bekommen.“

Info Das Sommernachtskino beginnt um 21.15 Uhr und kostet 8,50 Euro im Vorverkauf, 9 Euro an der Abendkasse (ab 19 Uhr).