Aufenthaltsqualität in der Stadt: Das Fellbacher Rathaus-Carrée inklusive der Markthalle gilt als vorbildlich. Foto: Patricia Sigerist

Neue IHK Studie nennt imposante Zahlen: Der Umsatz der hiesigen Einzelhändler stieg binnen 24 Monaten von 371 Millionen auf aktuell geschätzt rund 400 Millionen Euro. Damit wird bestätigt: Der Handel bindet Kaufkraft in Fellbach.

Fellbach - Derartige Zahlen verkündet man gerne: Geschätzte 400 Millionen Euro setzt der Fellbacher Einzelhandel im laufenden Jahr um. Dabei sind die hiesigen Händler auch so attraktiv, dass sie Shoppingbegeisterte von außerhalb in die Stadt ziehen. Dies jedenfalls bestätigt die Einzelhandelsstudie der Industrie- und Handelskammer der Region Stuttgart, die ihre Erkenntnisse vor einigen Wochen veröffentlich hat. Regelmäßig nimmt die Kammer die Kommunen mit mehr als 10 000 Einwohnern in der Region bezüglich ihrer Kennzahlen zur Kaufkraft und dem Umsatz im Einzelhandel unter die Lupe. Dazu zählt auch Fellbach mit seinen derzeit offiziell knapp 46 300 Einwohnern – davon 19 700 in der Kernstadt, stark 9900 in Schmiden und etwa 6100 in Oeffingen.

Im Vergleich zu der Studie aus dem Jahr 2017 haben sich die Fellbacher Zahlen noch mal verbessert

Die Daten und Deutungen der Industrie- und Handelskammer sorgen auch auf dem Rathaus für zufriedene Gesichter. „Der Fellbacher Einzelhandel ist traditionell sehr stark, was die neuste Studie wieder zeigt“, analysiert OB Gabriele Zull. Inhabergeführte Geschäfte mit einem spezifischen Sortiment ziehen jedes Jahr Menschen aus der Region in die Stadt am Fuße des Kappelbergs. Bester Ausweis für diese These ist die sogenannte Zentralitätskennziffer in der Studie. Mit 128 – ein Wert über 100 zeigt, dass mehr Kaufkraft in die Stadt fließt als sie verlässt – ist Fellbach unter den Top Ten der 64 untersuchten Kommunen. Beim Einzelhandelsumsatz kann die Stadt sogar alle anderen Kreisstädte aus dem Rems-Murr-Kreis hinter sich lassen. Im Vergleich zu der Studie aus dem Jahr 2017 haben sich die Fellbacher Zahlen noch mal verbessert. Lag der Einzelhandelsumsatz 2017 noch bei 371 Millionen Euro, stieg er in den folgenden zwei Jahren um 29 Millionen auf 400 Millionen Euro. Insgesamt beträgt der Einzelhandelsumsatz in der Region Stuttgart 17,7 Milliarden Euro bei einem Nachfragepotenzial von 21,7 Milliarden Euro.

Das Schlusslicht in der Region bildet hierbei Korb mit 2555 Euro

Damit fließen vier Milliarden Euro inzwischen in den Online-Handel, so die IHK-Studie. Durchschnittlich gibt jeder Bundesbürger 6202 Euro im Einzelhandel aus – in der Region Stuttgart liegt das Niveau in einigen Städten deutlich höher. Auch hier positioniert sich Fellbach unter den ersten zehn Städten auf Rang sechs – mit 8695 Euro. Das Schlusslicht in der Region bildet hierbei Korb mit 2555 Euro.

„Der stationäre Handel punktet mit Service, persönlicher Beratung und Einkaufserlebnissen“, so die Oberbürgermeisterin. In vielen Fellbacher Geschäften würden diese Tugenden großgeschrieben. Die Stadt selber fördere mit den bereits erfolgten oder auch in den nächsten Jahren geplanten Straßenumgestaltungen den Handel. Derartige Bauaktivitäten seien zwar für die Einzelhändler und Bürger vor Ort vorübergehend wenig erfreulich, letztlich aber unabdingbar für die weitere Entwicklung der Stadt. Weitere Eckpunkte sind das gerade beschlossene Einzelhandelskonzept sowie verschiedene Aktionen den Handel.

„Gerade bei der Konkurrenz zum Online-Handel ist die persönliche Struktur und das vielfältige Angebot des Fellbacher Einzelhandels hilfreich“, erklären auch Fellbachs Wirtschaftsförderin Hannah Schröder-Jung und Florian Gruner, Geschäftsführer des Vereins Stadtmarketing. Das gegenseitige Kennen, der Kontakt und auch die gute Erreichbarkeit sprächen für Fellbach. Der Trend zu mehr Aufenthaltsqualität in den Städten wird in Fellbach mit dem Konzept „Wege und Plätze“ realisiert, das bereits im Rathaus-Carrée realisiert wurde und im Stadtteil Schmiden derzeit umgesetzt wird. Probleme bereiten nach Einschätzung der Analytiker im Rathaus allerdings in Fellbach sowie in allen Kommunen in und um Stuttgart die steigende Immobilienpreise und die weiter wachsenden Mieten.