Berthold Auerbach neu entdecken Foto: Gemälde von Hübner, DLA Marbach

Heute ist sein Name weitgehend vergessen. Zu seiner Zeit war der 1812 in Horb geborene Berthold Auerbach ein Bestsellerautor. Vor allem seine „Schwarzwälder Dorfgeschichten“ wurden vom Lesepublikum geliebt und beeinflussten Weltautoren wie Tolstoi, den er sogar persönlich kennenlernte. Auch mit Mörike war er befreundet und stattete ihm 1873 in Fellbach einen Besuch ab.

 

Auerbach besuchte zunächst die Rabbinerschule in Karlsruhe, dann das Obere Gymnasium in Stuttgart und studierte in Tübingen Philosophie. Er engagierte sich politisch in Burschenschaften, verkehrte in gebildeten Kreisen, musste jedoch zuletzt vor zunehmenden antisemitischen Anfeindungen resignieren. „Es ist eine schwere Aufgabe, ein Deutscher und ein deutscher Schriftsteller zu sein, und noch dazu ein Jude“, konstatierte er bitter. Sein Lebensweg kann deshalb auch als exemplarisch gelten. Er starb in Cannes und wurde in Nordstetten begraben.

Über Auerbach und seinen Weg als Deutscher, Schwabe und Jude spricht am Donnerstag, 26. Juni 2025, um 19 Uhr im Stadtmuseum Fellbach, Hintere Straße 26, der herausragende Kenner deutsch-jüdischer Literatur Hans Otto Horch, der in Lörrach geboren wurde, in Stuttgart das EBELU besuchte und wie Auerbach in Tübingen – Germanistik, Philosophie und Musikwissenschaft – studierte. Nach seiner Promotion über Gottfried Benn habilitierte Horch mit einer Arbeit über die jüdisch-deutsche Literatur im 19. Jahrhundert. Er lehrte als Gastprofessor am German Department der Hebräischen Universität Jerusalem Von 1992 bis zu seiner Emeritierung 2009 war er Inhaber der neu gegründeten Universitätsprofessur für Deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte in Aachen. Er ist Herausgeber der Reihe „Conditio Judaica“ und Mitherausgeber der Zeitschrift „Aschkenas“. Für sein Lebenswerk auf dem Gebiet der deutsch-jüdischen Studien wurde er 2010 mit der Ben-Gurion Medaille der israelischen Ben-Gurion University von Negev ausgezeichnet.

Der mit Bildern illustrierte Vortrag verdankt sich der Zusammenarbeit von Kulturgemeinschaft und Stadtmuseum Fellbach.

Karten sind beim i-Punkt Fellbach erhältlich (Telefon 0711/58 00 58) und kosten 8 €, Schüler und Studierende haben Eintritt frei. Wer die Kapazitäten im Stadtmuseum kennt, weiß: der Platz ist begrenzt.

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