Beim Kunstwerk von Heinz Schick sollen Baumgräber eingerichtet werden. Foto: Brien

Neue Bestattungsformen sollen vom nächsten Jahr an auch die große Nachfrage nach Plätzen in der Urnenwand bremsen.

Fellbach - Die Stadtverwaltung will vom nächsten Jahr an neue Bestattungsformen auf den Friedhöfen in Fellbach, Schmiden und Oeffingen ermöglichen. Die Pläne gehen zurück auf Vorarbeiten in einer Projektgruppe des Runden Tisches Friedhof, berichtete die Baubürgermeisterin Beatrice Soltys. So soll es auf allen drei Friedhöfen in Zukunft gärtnergepflegte Gemeinschaftsgräber geben. Geplant sind die Anlagen für drei verschiedene Bestattungsvarianten: als Urnenreihengräber mit Kissensteinen oder Stelen, außerdem als Urnengemeinschaftsfeld mit zentraler Steinskulptur für die Namen der Verstorbenen und zum dritten als Urnengemeinschaftsgrab mit je vier Urnen pro Grabstätte.

Baumgräber wurden als Alternative zu Friedwäldern konzipiert

Dem vielfachen Wunsch aus der Bevölkerung nach Baumgräbern wird die Friedhofsverwaltung bald auch nachkommen können. Die Grabstätte ist vorgesehen in dem Teil des Kleinfeldfriedhofs, in dem der Fellbacher Holzkünstler und ehemalige Friedhofsgärtner Heinz Schick Anfang Juli das Kunstwerk „Der große Kirschbaum, 2012“ aufgestellt hat (wir haben darüber berichtet). Geplant sind zwei versetzte Reihen von jeweils drei Bäumen, unter denen Urnen beigesetzt werden können. Eine Beschriftung mit Namen der Verstorben ist an den Bäumen nicht vorgesehen – stattdessen sollen die Namen auf einer Stele oder einem Stein verewigt werden. Die Baumgräber sind ausdrücklich auch als Alternative zu den Friedwäldern konzipiert worden. Friedwälder sind als orts- oder naturnahe Bestattungsform durchaus in Mode. Vor allem aber will die Stadtverwaltung mit den Neuerungen der erhöhten Nachfrage nach Urnenbestattungen Rechnung tragen und gleichzeitig die Inanspruchnahme der Urnenwand drosseln – sonst ist bald ein Neubau fällig. Rund 150 000 Euro wird die Anlage der insgesamt vier neuen Urnengrabfelder kosten.

Keinesfalls soll aber die traditionelle Bestattungskultur von Särgen in Erdgräbern verschwinden. Sie ist derzeit aber deutlich teurer als eine Urnenbestattung. Soltys will deshalb mit einer „attraktiven Gebührengestaltung“ steuernd eingreifen. Das halten auch die Stadträte für richtig, die den neuen Vorschlägen für die Friedhöfe mit Lob für die Arbeit des Runden Tisches Friedhof zustimmten.

Runder Tisch sah keinen Bedarf für ein muslimisches Grabfeld

Der Runde Tisch hat übrigens nach ausführlicher Diskussion keinen Bedarf für ein muslimisches Grabfeld gesehen. „Das wird anderswo nur sehr zögerlich angenommen“, sagte Beatrice Soltys. In Waiblingen etwa wurden in den vergangenen vier Jahren nur zwei Bestattungen in dem dortigen muslimischen Grabfeld durchgeführt. Sollte sich an der Situation etwas ändern, muss erneut diskutiert werden, sagte die Baubürgermeisterin.

Keine Resonanz fand eine Anregung des FW/FD-Stadtrats Knut Matzen. Der Tierarzt im Ruhestand vermisst einen Tierfriedhof – der könnte im östlichen Teil des Kleinfeldfriedhofs angeordnet werden, so Matzen. Darüber wird der Runde Tisch wohl sehr gründlich diskutieren müssen.