Politiker, Vertreter von Polizei, Freiwilliger Feuerwehr, örtlichen Vereinen und städtischen Ämtern haben sich auf den Feldern der Weilimdorfer Bauern umgesehen. Foto: Leonie Hemminger

Bauern der vier örtlichen Höfe haben bei der Felderrundfahrt über die Situation auf den Äckern berichtet.

Weilimdorf - Dunkle Wolken am Himmel verhießen nichts Gutes, als am Dienstag die traditionelle Felderrundfahrt über Weilimdorfs Wiesen und Äcker an den Start ging. Doch während die meisten Teilnehmer skeptisch gen Himmel blickten, sah Konrad Ritz die Lage gelassen. „Wir verschieben’s nicht. So geht’s uns Bauern das ganze Jahr“, sagte der Landwirt. Letztlich war der Wettergott den Weilimdorfern wohlgesonnen und sparte sich den Regen für die Nachbargemeinden auf.

Mit drei Traktoren und vier Anhängern im Schlepptau setzte sich die Gruppe rund um die Landwirte Thomas Renschler, Joachim und Thomas Ludmann, Ulrich und Christian Hörnle sowie Konrad Ritz in Bewegung. Den vierten Wagen mussten die Bauern spontan organisieren, so groß war die Besucherschar von Stadt- und Bezirksbeiräten, der Bezirksvorsteherin Ulrike Zich, Bundestagsabgeordneten, Vertretern von Polizei, Freiwilliger Feuerwehr, örtlichen Vereinen und städtischen Ämtern. Auch die drei OB-Kandidaten Fritz Kuhn, Sebastian Turner und Bettina Wilhelm hatten sich unter die Besucher gemischt.

„Mit einem blauen Auge davon gekommen“

Dass es während der gesamten dreistündigen Rundfahrt nicht zu regnen begann, passte gut zur bisherigen Wetterlage: „Dieses Jahr kommt der Tropfen immer zur rechten Zeit“, sagte der Obstbauer und Hobby-Meteorologe Christian Hörnle im Rückblick auf die vergangenen sechs Monate. Er sei froh, dass es zurzeit gemäßigten Niederschlag gebe und heftiger Platzregen wie am vergangenen Samstag die Ausnahme bleibe. „Zum Glück hat es keinen Hagel gegeben. Da sind wir noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen.“

Mit der Erdbeerernte ist Hörnle sehr zufrieden. „Die Beeren sind so schön wie schon lange nicht mehr.“ Durch die gemäßigten Temperaturen Anfang Juni sei die Reife schön gleichmäßig verlaufen. Bei den Himbeeren und den Äpfeln sieht es dagegen weniger erfreulich aus: Ihnen hat der Frost am 17. April mit minus 3 Grad zugesetzt. Himbeeren seien zu wenige an den Sträuchern, um das Feld für Selbstpflücker zu öffnen.

Die Sommerkulturen stehen gut da

Konrad Ritz ist mit seinem Sommergetreide, dem Mais und den Kartoffeln zufrieden. „Wir stehen mit den Sommerkulturen wunderbar da“, schilderte der Ortsobmann der Landwirte in Weilimdorf die Lage. Die trockene Phase hätten diese Pflanzen allesamt gut überstanden. „Wir brauchen nur noch ein paar Tage Sonne, dann ist das Getreide so weit.“ Auch die Zuckerrüben seien in guter Form – und das, obwohl es die Kultur sei, für die man am meisten Fingerspitzengefühl brauche.

Anders sehe es mit Winterraps, -weizen und -gerste aus, die unter dem Frost gelitten hätten. Dabei seien weniger die hohen Minusgrade im Februar das Problem gewesen, da zu jener Zeit eine leichte Schneedecke Schutz geboten hätte. „Problematischer waren die Wechselfröste mit nachts minus 5 und tagsüber null Grad. Da sind zum Teil die Wurzeln abgerissen“, berichtete Konrad Ritz. Der Weizenpreis stehe mit 20 Euro pro 100 Kilogramm auf gleichem Niveau wie im Vorjahr, „allerdings sind Dünger und Diesel teurer geworden.“

Thomas Ludmann lag ein anderes Thema besonders am Herzen: der Hundekot auf den Feldern. „Es ist eine Riesenschweinerei, wenn wir unsere Wiesen mähen“, sagte er. Er vermute einen Zusammenhang zwischen dem Hundekot und einigen Fehlgeburten bei seinen Kühen. Umso mehr freute er sich über das Kälbchen, das am Morgen gesund zur Welt gekommen war.