Artem Iegorov (rechts) hat das Messgerät selbst gebaut. Foto: Jacqueline Fritsch

Der Jugendrat Sillenbuch hat ein eigenes Messgerät für Feinstaub gebaut. Das hängt nun an der Kirchheimer Straße, wo die meisten Autos durch den Ort fahren.

Sillenbuch - Felix Teichmann muss sich ganz schön strecken, um die Kabelbinder fest zu ziehen. Mindestens zwei Meter hoch soll das Feinstaubmessgerät hängen, damit auf die Werte Verlass ist. Deshalb hängt Artem Iegorov, der mehr als ein Jahr an dem Gerät getüftelt hat, es nicht selbst auf – sein Kollege ist schlichtweg größer. „Wo ist Süden“, fragt Iegorov, damit er sagen kann, an welcher Seite des Laternenmastes das Messgerät hängen soll. Das ist mit zwei Solarplatten ausgestattet und soll deshalb möglichst viel Sonne abbekommen.

Vor etwa anderthalb Jahren kam im Jugendrat Sillenbuch die Idee auf, Feinstaubwerte im Bezirk zu messen. In Form eines Messgeräts hat diese Idee über Monate immer mehr Gestalt angenommen. Artem Iegorov, einer der Jugendräte, hat einen großen Teil seiner Freizeit dafür aufgebracht, ein solches Gerät selbst zu bauen. Wie ein Vogelhäuschen sieht das fertige Produkt nun aus: Auf einem Holzkästchen sind zwei Solarplatten angebracht, die einen Betrieb ohne Akku oder Batterie ermöglichen. Unten sind ein paar Löcher im Holz und an der Seite steht ein schwarzes Röhrchen ab. Über das wird Luft angesaugt.

Daten werden per WLAN übermittelt

Artem Iegorov erklärt, dass in dem Holzkästchen ein kleiner Computer ist, der die Messungen der Sensoren für Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Feinstaub auswertet und die Daten per WLAN weitergibt. „Die kann jeder übers Internet abrufen“, sagt der 19-Jährige.

Gemessen wird seit Montag an der Kirchheimer Straße auf Höhe der Stadtbahnhaltestelle Sillenbuch. „Das ist ein zentraler Ort“, sagt Anne Dabelstein, Sprecherin des Jugendrats, „der repräsentiert die Feinstaubbelastung wahrscheinlich am besten“. Die Jugendlichen rechnen damit, dass die Werte im Außenbezirk zwar niedriger sind als in der Stuttgarter Innenstadt. „Aber bestimmt trotzdem noch zu hoch“, meint Dabelstein.

Jugendliche wollen Bewusstsein schaffen

Mit der Messung wollen die Jugendräte mehr Bewusstsein für die Feinstaubbelastung im Bezirk schaffen. „Wenn die Leute Daten haben, überlegen sie sich vielleicht, ob sie das Thema nicht doch mehr betrifft, als sie denken“, sagt Dabelstein, „das führt hoffentlich zum Beispiel dazu, dass sie weniger Auto fahren“.

Mittlerweile gibt es zwar einen neuen Jugendrat, das Messgerät haben aber die ehemaligen Mitglieder aufgehängt – damit ist ihr letztes Projekt nun beendet.