Die neue Busspur am Neckartor sorgt nun für einigen Wirbel. Foto: Lichtgut/Oliver Willikonsky

Die Linie X 1 muss in der Cannstatter Straße im Stau fahren – paradoxerweise weil es am Neckartor eine neue Busspur gibt. Jetzt ist klar: Das soll noch bis Ende September so gehen.

Stuttgart - Der neue Sonderfahrstreifen für den Busverkehr beim Neckartor wird den Expressbus der Linie X 1 im Stuttgarter Osten noch für Monate ausbremsen. Denn mit der Einrichtung einer 300 Meter langen Busspur am Samstag ist die 800 Meter lange Busspur in der Cannstatter Straße zwischen Schwabengarage und Schwanenplatztunnel für die Expressbus praktisch unerreichbar geworden. Abhilfe würde eine Ampelprogrammierung schaffen – „doch die wird nicht vor Ende September kommen“, sagt Stadtsprecher Sven Matis am Montag.

Eine Busspur-Posse. Unsere Zeitung hatte von dem Problem an der Kreuzung Cannstatter/Heilmannstraße berichtet. Dort endet die neue, 300 Meter lange Busspur auf der rechten Seite. Um die Fortsetzung der seit Oktober bestehenden 800 Meter langen Busspur in der Cannstatter Straße auf der linken Seite zu erreichen, müsste der Busfahrer über drei Fahrspuren wechseln – eine unfallträchtige Situation.

Die Ampel muss neu programmiert werden

In solchen Fällen hilft eine Ampelregelung, die dem Bus in der Pole-Position früher freie Fahrt und damit einen Vorsprung vor dem übrigen Verkehr gibt. Diese Signalregelung muss aber erst noch programmiert werden – „eine komplexe Sache“, so Matis.

Hat man das vorher nicht bedacht? Hintergrund ist, dass das Land die neue Busspur auf dem Wege einer Weisung an die Stadt durchsetzen musste. Damit soll die Stickstoffdioxid-Belastung am Neckartor gesenkt werden, um vorgeschriebene Grenzwerte einzuhalten. Dazu hatte sich das Land in einem Vergleich vor dem Verwaltungsgericht verpflichten müssen. Die neue Busspur gilt als das kleinere Übel – sonst hätte es womöglich temporäre Fahrverbote für Dieselfahrzeuge mit Euro-5-Norm geben müssen. Die Markierungen mussten in aller Eile aufgebracht werden.

Der Minister blendet das Problem aus

Am Montagmorgen hat Landesverkehrsminister Winfried Hermann von dem Problem offenbar noch nichts mitbekommen. Ungeachtet der von unserer Zeitung enthüllten Probleme verkündet er per Pressemitteilung: „Jetzt kann man entspannt mit dem Bus auf einem eigenen Fahrstreifen am Stau vorbeifahren.“