Am Neckartor wurden weniger Überschreitungstage gemessen als 2017. Foto: dpa

An 35 Tagen darf laut europäischer Union die Belastung 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft überschreiten. 2018 wurden bisher sechs Tage gezählt, vor einem Jahr waren es im gleichen Zeitraum bereits 30, im ganzen Jahr 50.

Stuttgart - Man konnte am Faschingsdienstag froh sein, dass die alte Käpselespistole bei den heutigen Kids offensichtlich nicht mehr die große Nummer ist. Das stinkende Geballer hätte die Feinstaubwerte am neuralgischen Neckartor noch um ein paar Gramm ansteigen lassen, so aber blieb der Wert am Tag nach dem Ende des dritten Feinstaubalarms 2018 deutlich unter der Grenze von 50 Mikrogramm Feinstaub je Kubikmeter Luft.

Vier Tage nacheinander zu hohe Werte

Die Krux an der Feinstaubproblematik ist die Koppelung der Werte an das Wetter. Der Januar war mit seinem nass-windigen Schmuddelwetter schlecht fürs Gemüt, aber gut für die Luft, die dauernd durchmischt und von Schadstoffen ausgewaschen wurde. Die Folge – es gab zwar insgesamt zehn Alarmtage, aber am Ende nur zwei Tage, an denen der mit dem gültigen gravimetrischen Verfahren ermittelte Feinstaubwert über der Grenze von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft lag. Im Februar wurde es kälter, trockener und sonniger. Die Menschen zog es ins Freie, dort wurde aber die Luftqualität mangels Wind und Regen aber schlechter. Der am Montag nach acht Tagen zu Ende gegangene Alarm brachte es denn auch nach dem vorläufigen Messverfahren auf vier aufeinanderfolgende Tage, an denen der Grenzwert gerissen wurde. Und das so deutlich, dass auch das gravimetrische Verfahren die Überschreitungen bestätigen wird. Der vergangene Freitag war dann der gefühlte negative Höhepunkt. Der Feinstaubwert am Neckartor stieg auf ungesunde 84 Mikrogramm im Durchschnitt. Dazu gab es zur Kälte aber nicht einmal Sonne, da Stuttgart von einer hohen Wolkendecke überzogen war. Trockenstaubig – das ist schlecht für das Gemüt und für die Gesundheit.

Am Donnerstag soll Regen die Werte senken

Jetzt herrscht bis Donnerstag ruhiges Winterwetter. Die trockene Kälte lässt die Werte wieder steigen, am Dienstag wurden gut 35 Mikrogramm Feinstaub gemessen, am Mittwoch könnte der Grenzwert zum siebten Mal 2018 gerissen werden, ehe es am Donnerstag wieder regnerisch wird.

Die Werte klettern also wieder, insgesamt verläuft die Feinstaubsaison im Verhältnis zum vergangenen Jahr aber bisher harmlos. 2017 wurden im gleichen Zeitraum schon 30 Überschreitungstage gezählt. Am 23. Januar 2017 schnellte der Wert gar auf 188 Mikrogramm, also fast das vierfache des Erlaubten. Davon ist man aktuell weit entfernt. Bei einer halbwegs normalen Wetterentwicklung dürfte man bis zum Ende der Alarmsaison Mitte April auch nicht mal ansatzweise in diese Dimensionen kommen. Erlaubt sind nach EU-Recht übrigens 35 Überschreitungstage im Jahr.