Seit ein paar Tagen wurden an der Feierhalle Glaswände eingesetzt. Foto: Judith Sägesser

Die Feierhalle auf dem Friedhof wurde teilweise verglast. Viele sind fassungslos. Von „Vogel-Killern“ und „Murks“ ist die Rede. Und einer hat nachgerechnet und erklärt, dass es verrückt sei, wie die halblebige Verglasung 60 000 Euro gekostet haben soll.

Birkach - Eigentlich ist es das, was sich die Birkacher seit vielen Jahren gewünscht haben: Vergangene Woche wurde der Unterstand für Trauernde auf dem Friedhof verglast. Doch viele haben sich das Ergebnis anders vorgestellt. Bis zuletzt war die Feierhalle ein Dach auf Stelzen und deshalb oft zugig und kalt. Nun wurden Scheiben eingesetzt. Diese jedoch reichen nicht von oben bis unten, sondern decken nur einen Teil ab. Auch die Frontseite ist nach wie vor offen. Das regt die Birkacher auf.

„Jeder Laie weiß, dass der Wind, der auf ein Hindernis trifft, umso heftiger um die nächste Ecke pfeift“, schreibt Günter Seyfferth in einem Brief an unsere Zeitung. „Der Wind, der sich an den Glasscheiben staut, wird nach den Gesetzen der Strömungslehre umso heftiger durch diese Öffnungen pfeifen.“ Der Birkacher geht davon aus, dass man sich in Zukunft bei Trauerfeiern noch wärmer anziehen muss als bisher. „Birkach will eine neue Feierhalle und keinen sinnlosen Murks an einem trostlosen Holzdach auf Stelzen.“

„Hier wurde ein Vogel-Killer gebaut“

Ähnlich wütend wirkt der Leserbrief von Karl-Wolfgang Wehner. Er sorgt sich vor allem um die Vögel, die gegen die kaum sichtbaren Glaswände fliegen und dadurch sterben könnten. „Das Bild der verglasten Feierhalle bestätigt meine schlimmsten Befürchtungen. Hier wurde ein Vogel-Killer gebaut“, schreibt er. Seiner Meinung nach würden auch Raubvogel-Silhouetten nicht helfen. „Eigentlich müsste man Milchglas einsetzen“, schlägt er vor.

Thomas Plagemann, Bezirksbeirat für Bündnis 90/Die Grünen, versteht nicht, wie diese nicht vollständige Verglasung 60 000 Euro gekostet hat. Er hat vor anderthalb Jahren ein Angebot für eine vollständige Verglasung der Feierhalle von einer Glasfirma aus Neuhausen eingeholt. Die Firma hatte berechnet, dass die Materialkosten 3500 Euro betragen. „Rechnet man mit 100 Prozent Handwerkeraufschlag sowie 1000 Euro für Montage- und Abdichtungsmaterial sowie zwei Tagen für die Montage mit zwei Personen à 50 Euro pro Stunde, dann sind wir bei 12 000 Euro brutto, und alle haben sehr, sehr gut verdient.“ Die mit 60 000 Euro veranschlagten Kosten für die Verglasung kommentiert er mit: „Ja, sind wir noch zu retten?“