Die Verbindung zwischen Ludwigsburg und Montbéliard ist die älteste deutsch-französische Städtepartnerschaft. Zum Jubiläum gab es mehrere Besonderheiten im Schloss.
Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg, vor 75 Jahren knüpfte Ludwigsburg Kontakt zur Stadt Montbéliard im Osten Frankreichs. Das lange Bestehen der ältesten deutsch-französischen Städtepartnerschaft ist am Freitagabend mit Hunderten Gästen im Residenzschloss gefeiert worden.
Marie-Noëlle Biguinet, der Bürgermeisterin aus Frankreich, wurde dabei eine doppelte Ehre zuteil. Die 68-Jährige durfte sich zusammen mit Innenminister Thomas Strobl ins Goldene Buch von Ludwigsburg eintragen. Im Anschluss wurde ihr außerdem die diesjährige Bürgermedaille der Stadt verliehen. Biguinet steht seit 2014 an der Stadtspitze von Montbéliard. Sie habe sich in außerordentlicher Weise für den Austausch eingesetzt, sagt Ludwigsburgs Oberbürgermeister Matthias Knecht.
Weiterer Preisträger wird ausgezeichnet
Neben der Französin wurde am Freitagabend Frank Baasner (67) mit der Bürgermedaille geehrt. Er war von 2002 bis 2023 Direktor des Deutsch-Französischen Instituts (dfi) in Ludwigsburg. Baasner trage einen großen Anteil an der Ausweitung der Beziehungen beider Partnerstädte, lobt Knecht. Der Gemeinderat hatte sich zuvor einstimmig für die beiden Preisträger ausgesprochen.
Da die Stadt Ludwigsburg schon seit 1950 mit Montbéliard befreundet ist, ist sie die erste deutsche Kommune mit einer Verbindung zu einer französischen Stadt. Am 6. Mai 1962 wurde die Partnerschaft schließlich offiziell beurkundet.
Klare Botschaft für die Demokratie
Vor dem Hintergrund internationaler Konflikte kommt solchen Verbindungen eine besondere Bedeutung zu, sagt Marie-Noëlle Biguinet auf Anfrage unserer Zeitung. „Angesichts der Kriege und Krisen, die die Welt erschüttern, und des Aufstiegs des Populismus ist es wichtiger denn je, unsere Partnerschaft zwischen Montbéliard und Ludwigsburg zu bewahren und zu stärken“, erklärt die französische Bürgermeisterin. Die Verbindung sei „ein Symbol für Frieden, Dialog und Solidarität“. Durch die Feierlichkeiten sende man eine klare Botschaft für die demokratischen Werte.
Auch Innenminister Strobl, zugleich stellvertretender Ministerpräsident Baden-Württembergs, würdigt den Stellenwert solcher Partnerschaften. „Freundschaften sind das Band, das die Welt zusammenhält“, sagt er vor dem Hintergrund aktueller Kriege und Krisenherde. „Die deutsch-französische Partnerschaft war und ist ein ganz starker Motor der europäischen Integration und der Europäischen Union.“ Ähnlich äußert sich Knecht gegenüber unserer Zeitung: „Die deutsch-französische Freundschaft ist der Grundpfeiler Europas.“ Zudem sagt Ludwigsburgs Oberbürgermeister: „Wo Menschen miteinander reden, lösen sich Vorurteile auf und verschwinden Pauschalisierungen.“