Bauarbeiten haben unerwünschte Begleiterscheinung am Gustav-Stresemann-Gymnasium in Schmiden. Foto: Eva Herschmann

Handwerker haben in einem Gymnasium in Fellbach versehentlich die Bandansage für einen Amoklauf aktiviert. Der Schreck bei den Schülern war groß.

Fellbach - Eigentlich hatte man die Profis geholt, damit genau dieser Fall nicht eintritt: Gestern Morgen sollten Handwerker die Sprachalarmierungsanlage des Schmidener Gustav-Stresemann-Gymnasiums abklemmen, bevor im Sommer Bauarbeiten beginnen. Damit wollte man einen Fehlalarm verhindern. So zumindest hatte es das Hochbauamt dem Rektor Marcus Vornhusen geschildert. Doch die Handwerker aktivierten versehentlich genau jene Ansage, die für den Ernstfall eines Amoklaufs vorgesehen ist: Sie beginnt mit den Worten „Achtung, es befindet sich eine fremde Person im Schulgebäude.“ Diese Ansage wurde gleich mehrfach abgespielt, bevor Rektor Marcus Vornhusen Entwarnung geben konnte.

Der Rektor geht von Klasse zu Klasse, um alle zu beruhigen

Wäre der Ernstfall tatsächlich eingetreten, hätte er sofort die Einsatzkräfte alarmieren müssen. Weil er jedoch wusste, dass Handwerker zu Besuch waren, vermutete er einen Fehlalarm. Deshalb suchte er zunächst den Hausmeister und die externen Besucher auf – und sie bestätigten ihm den Verdacht. Danach gab er Entwarnung über die Anlage und ging dann von Klassenzimmer zu Klassenzimmer, um Schülerinnen und Schüler zu beruhigen. „Es gab doch viele, die mitgenommen bis sehr mitgenommen waren“, sagt er ernst. Deshalb ist er fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass so etwas nicht noch einmal passiert. „Hätten mir die Handwerker gesagt, dass so etwas passieren kann, hätten wir die Arbeiten auf eine andere Zeit gelegt.“ Auch an die Eltern schrieb er eine Mail. Eine zweite werde folgen, sobald er vom Hochbauamt mehr über die Ursache wisse.

Sprachalarmierungsanlagen sind fehleranfällig

Bei der Stadtverwaltung hat man großes Verständnis für den Schreck an der Schule. Allerdings komme es bei diesen Anlagen immer wieder zu Fehlern dieser Art, sagt Pressesprecherin Sabine Laartz. Gut möglich, sagt sie, dass auch die Handwerker den Fehlalarm zu verhindern versuchten, es aber nicht schafften. Was genau passiert ist, konnte auch Amtsleiter Stefan Gugeller-Schmieg am Dienstag noch nicht sagen.

Beim Amt für Bildung, Jugend, Familie und Sport konzentrierte man sich zunächst lieber auf die Schüler. „Wir haben die Schulsozialarbeiterin kontaktiert“, sagt Gugeller-Schmieg. Sie habe sofort angefangen, mit Gruppen über den Schreck zu sprechen. „Die Erfahrung zeigt, dass es Kindern schon unheimlich hilft, wenn man darüber redet, die Ängste thematisiert und Strategien mit ihnen entwickelt, was sie das nächste Mal in so einer Situation tun können.“