Julia Görges hat die deutschen Tennis-Damen in der Abstiegsrelegation überraschend in Führung gebracht. Foto: Pressefoto Baumann

Bundestrainerin Barbara Rittner vertraute Julia Görges in Stuttgart.Die zeigte Nerven und sicherte dem deutschen Fed-Cup-Team einen unerwarteten Punkt.

Stuttgart - Mit einem beherzten Auftritt hat Julia Görges die deutschen Tennis-Damen in der Abstiegsrelegation gegen die Ukraine überraschend in Führung gebracht. Die Bad Oldesloerin gewann am Samstag in Stuttgart unerwartet gegen die Weltranglisten-13. Jelina Switolina 4:6, 6:1, 6:4. Auch von einem Satzrückstand und einem Schreckmoment ließ sich Görges nicht aufhalten und verwandelte nach 2:02 Stunden ihren ersten Matchball.

„Ich bin überglücklich. Fed Cup ist etwas anderes, man hat eine andere Nervosität. Ich hatte kalte Hände, es war Gänsehaut“, sagte die 28-Jährige. Zu ihrem Sturz berichtete sie: „Die ersten zwei Spiele war ich ein bisschen benebelt. Dann ging es ganz gut.“ Zu Beginn des dritten Satzes hatte Görges die Balance verloren, war hingefallen und mit dem Kopf auf dem Sand aufgeschlagen.

Hoffnungen ruhen auf Angelique Kerber

Die deutschen Hoffnungen ruhen anschließend auf der Nummer eins Angelique Kerber. Die zweimalige Grand-Slam-Siegerin trifft im zweiten Einzel auf Lessia Zurenko. Nur der Sieger der Relegationspartie bleibt im Fed Cup in der Weltgruppe der besten acht Nationen. Der Verlierer steigt in die Weltgruppe II ab.

Trotz des Drucks war auf Görges zum Auftakt Verlass. Auch dank ihrer Netzattacken und ihres Aufschlags holte sie nach einem Satzrückstand einen Punkt, der nicht zu erwarten gewesen war. Wenige Minuten nach den Nationalhymnen legte die 28-Jährige in der nicht ganz gefüllten 4500 Zuschauer fassenden Arena ordentlich los und hatte von Beginn an ihre Chancen. Der verlorene erste Satz brachte Görges nicht aus dem Konzept. Die Weltranglisten-46. nahm das Spiel in die Hand und beendete mit einem Ass den zweiten Durchgang. Im entscheidenden Satz behielt sie auch am Ende die Nerven und umarmte anschließend glücklich Bundestrainerin Barbara Rittner.

Switolina hatte auf sich aufmerksam gemacht, als sie bei den Olympischen Spielen in Rio im Achtelfinale überraschend die US-Amerikanerin Serena Williams aus dem Turnier warf. In diesem Jahr gewann die 22-Jährige schon zwei Turniere. Gegen Kerber fand sie die richtige Strategie für zuletzt drei Erfolge nacheinander.