Trost von der Bundestrainerin: Auch Angelique Kerber (links) hat ihr erstes Einzel beim Fed Cup in Prag verloren. Foto: dpa

Die deutschen Tennis-Damen drohen den dritten Fed-Cup-Titel nach 1987 und 1992 zu verpassen. Im Finale in Tschechien liegt die Auswahl von Bundestrainerin Barbara Rittner nach den ersten beiden Einzeln mit 0:2 zurück.

Prag - Der Traum vom ersten deutschen Fed-Cup-Titel seit 22 Jahren droht zu platzen. Im Finale in Tschechien liegt die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes nach zwei Niederlagen zum Auftakt schon mit 0:2 zurück. Angelique Kerber musste sich am Samstag vor 13 000 Zuschauern in der ausverkauften O2-Arena von Prag etwas überraschend Lucie Safarova 4:6, 4:6 geschlagen geben. Zuvor hatte Andrea Petkovic gegen die tschechische Nummer eins Petra Kvitova 2:6, 4:6 verloren. Seit der Einführung des Best-of-Five-Formats im Jahr 1995 hat noch nie ein Team nach einem 0:2-Rückstand im Finale noch gewonnen.

Völlig frustriert flüchtete die Weltranglisten-Zehnte Kerber nach ihrem schwachen Auftritt im Duell der Linkshänderinnen vom Platz. Bundestrainerin Barbara Rittner muss nun irgendwie versuchen, ihre demoralisierten Spielerinnen bis zum Sonntag wieder aufzubauen und sie starkzureden. Gut möglich, dass sie anstelle der gesundheitlich leicht angeschlagenen Petkovic für das vierte Einzel auf die Berlinerin Sabine Lisicki setzt.

„Man fühlt sich unheimlich hilflos gegen Petra, wenn sie so gut spielt“, sagte Petkovic nach den 77 einseitigen Minuten. Sie könne auch einen Wechsel für Sonntag verstehen, betonte sie.

Sollte Kvitova allerdings ähnlich stark agieren wie gegen Petkovic, dürfte auch Kerber in der Form vom Samstag kaum eine Chance haben gegen die zweimalige Wimbledonsiegerin. Und bei einem 0:3-Rückstand würde das dann bedeutungslose vierte Einzel gar nicht mehr gespielt.

„Wir müssen überlegen, was das Beste für das Team ist. Sabine ist auf diesem Belag eine unheimliche Waffe“, sagte die 27 Jahre alte Darmstädterin über die aufschlagstarke Wimbledon-Finalistin des vergangenen Jahres. Sie wolle sich nun auch mit Bundestrainerin Barbara Rittner zusammensetzen und darüber sprechen.

„Ich weiß nicht, was in Barbaras Kopf vorgeht“, sagte die Hessin, die offensichtlich auch einen Verzicht von sich aus in Betracht zieht. Vor rund 10.000 Zuschauern in der nicht ganz vollen Halle begann Petkovic sehr nervös und geriet schnell mit 0:3 in Rückstand. Nach 36 Minuten entschied die Linkshänderin den ersten Durchgang für sich. Im zweiten Satz kam Petkovic zwar etwas besser ins Spiel, war gegen die konstante und nervenstarke Kvitova aber am Ende chancenlos. „Ich habe mein Bestes gegeben, aber Petra war heute zu gut. Im ersten Satz hat sie praktisch fehlerfrei gespielt“, sagte Petkovic.

Wütend und frustriert drosch sie nach der klaren Auftaktniederlage den Ball auf die Tribüne - auch weil sie sich über einen verfrühten Jubel eines Fans noch während des Ballwechsels ärgerte. Schon zuvor hatte sich die temperamentvolle Hessin über die lauten tschechischen Zuschauer aufgeregt. Am Ende des ersten Satzes ließ sie sich von einem Zwischenruf irritieren und schimpfte anschließend wild gestikulierend auf die Schiedsrichterin ein.

„Diese Aus-Rufe haben mich genervt“, räumte Petkovic später ein. Das laute Rufen und Trommeln der Fans der Gastgeber dagegen habe sie nicht weiter gestört. „Darauf waren wir vorbereitet“, sagte Petkovic. Auch den (zu) schnellen Hartplatz wollte sie nicht als Ausrede gelten lassen. „Es lag nicht am Belag“, sagte sie. Dennoch droht dem tschechischen Verband eine Geldstrafe. Schnelligkeits-Messungen beim Abspringen des Balles haben nach Angaben des Weltverbandes ITF ergeben, dass der zulässige Grenzwert minimal überschritten ist. Allerdings hat sich bislang keines der beiden Teams beschwert.