13-jähriger Nachwuchsfechter Magnus Hamlescher Foto:  

Beim Turnier des TV Cannstatt wird Magnus Hamlescher wieder einmal einer der Jüngsten sein.

Stuttgart/Bonn - Yoda, Obi-Wan Kenobi oder Luke Skywalker – als Magnus Hamlescher ungefähr sechs Jahre alt war, wollte er sein wie seine Helden aus dem Kino-Klassiker „Star Wars“ und mit einem Lichtschwert gegen das Böse kämpfen. Im heimischen Wohnzimmer trainierte er, ein Jedi-Ritter zu sein. Nicht selten standen die Möbel im Weg.

Da hatte Vater Uwe Hamlescher die perfekte Idee: Fechttraining beim TV Cannstatt. Nun ist ein Florett kein Lichtschwert und der weiße Fechtanzug auch nicht so heldenhaft wie Yodas Umhänge, aber Magnus Hamlescher war glücklich. Er lernte, wie man die Waffe hält, wie die Schritte funktionieren, er legte seine Prüfung ab, ging zu Turnieren und landete schließlich im Landeskader. Um in der „Star Wars“-Sprache zu bleiben: Der Erfolg war mit ihm.

Doch bei der EM in Leipzig 2010 stellte er fest, dass seine Konkurrenz viel häufiger auf der Planche stand als er, viel mehr Gelegenheit zum Trainieren hatte. Und weil Magnus Hamlescher noch viel in seiner sportlichen Karriere erreichen möchte, entschloss er sich, etwas Grundlegendes in seinem Leben zu ändern. Statt wie ein normaler 13-Jähriger im komfortablen Hotel Mama & Papa zu leben, ging Markus Hamlescher ins Internat. Nach Bonn, was ungefähr 315 Autokilometer oder etwas weniger als drei Zugstunden von zu Hause entfernt ist.

Hamlescher liebäugelt mit A-Jugend-Nationalmannschaft

Ein paar Vorteile hat das ja. Magnus Hamlescher kann inzwischen seine Wäsche selbst waschen, und weil das Essen im Internat nicht immer eine Delikatesse ist, „kann ich auch schon ein bisschen kochen“. Ansonsten hat sich sein Tagesablauf gar nicht so gravierend geändert. Morgens geht es in die Schule, zweimal in der Woche hat er am Nachmittag Unterricht. Sonst werden mittags Hausaufgaben gemacht. Neu ist jedoch: Jeden Abend ist Training, meist auf der Planche mit dem Florett, aber zwischendurch steht auch mal Krafttraining auf dem Plan. Das Internat in Bonn ist ja auch hauptsächlich für Fechter angelegt. Und das zahlt sich aus. „Viele haben mir schon gesagt, dass sich das auf meine Leistung positiv ausgewirkt hat“, sagt Magnus Hamlescher. „Ich selbst habe es bisher nur an den Resultaten bemerkt.“

In letzter Zeit nimmt Magnus Hamlescher auch immer häufiger an A-Jugend-Turnieren teil, dabei ist er mit seinen 13 Jahren eigentlich noch in der B-Jugend. Nach den Sommerferien gehört er aber auch zu den Älteren. Deshalb möchte er sich schon jetzt an das Niveau gewöhnen. Denn in der A-Jugend gibt es auch ein Nationalteam, und mit dem liebäugelt der Nachwuchsfechter. Auf jeden Fall will er aber an der deutschen A-Jugend-Meisterschaft teilnehmen.

Am Samstag und Sonntag ist Magnus Hamlescher wieder einmal bei einem Turnier. In Stuttgart. Dann kann er auch wieder bei Mama und Papa wohnen, zumindest ein paar Tage. „Da freu’ ich mich drauf, aber Probleme mit Heimweh hatte ich eigentlich nicht“, sagt Magnus Hamlescher. Vielleicht bleibt auch ein bisschen Zeit, damit er seine alten Freunde treffen kann. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf dem Turnier um die Adolf-Ermer-Plakette. „Ich würde gerne die Vorrunde überstehen und die K.-o.-Runde erreichen.“ Dann müsse er abwarten, welche Gegner er zugelost bekomme. Gegen einen 16-Jährigen, der einen Kopf größer ist, wird es auf jeden Fall nicht leicht. „Am Anfang ist das ein bisschen einschüchternd, aber ich lerne, wie man mit solchen Gegnern auf der Bahn umgehen muss“, sagt Hamlescher. Und vielleicht gelingt ihm als einem der Jüngsten im Teilnehmerfeld ja doch noch ein kleiner Coup. Möge der Erfolg mit ihm sein.

Das A-Jugend-Turnier um die Adolf-Ermer-Plakette hat Tradition. Zum 46. Mal schon richtet der TV Cannstatt das Turnier für Florett-Fechter aus.Auch dieses Jahr bleibt es dabei: Am Samstag und Sonntag werden wieder junge Talente nach Stuttgart kommen, wie früher unter anderen Olympiasieger Benjamin Kleibrink und der dreimalige Florett-Weltmeister Peter Joppich. Doch irgendwie ist dieses Jahr auch alles ganz anders. Statt in den Sporthallen des TV Cannstatt auf dem Schnarrenberg findet das Turnier dieses Mal in der Scharrena, im Bauch der Mercedes-Benz-Arena, statt. Eine Premiere. Und statt etwas mehr als 150 Fechter werden dieses Mal 200 erwartet. Am Samstag finden die Rundengefechte auf 21 Fechtbahnen mit Gruppen zu jeweils sieben Fechtern statt. Am Sonntag stehen dann die Direktausscheidungen mit einem Hoffnungslauf der besten 64 Aufsteiger auf dem Programm. Das Finale beginnt gegen 15 Uhr. Mehr Informationen finden Sie hier.