Birgit Homburger hat ihren Posten als stellvertretende FDP-Vorsitzende verloren. Lediglich auf einen der drei Beisitzer-Posten im Präsidium wurde die baden-württembergische Landesvorsitzende gewählt.  

Berlin/Stuttgart - Die Südwest-FDP hat im Präsidium der Bundespartei an Macht verloren. Auf dem FDP-Parteitag am Samstag in Berlin wählten die Delegierten Bundesentwicklungsminister und Südwest-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl, Dirk Niebel, aus der FDP-Führung. Landeschefin Birgit Homburger wurde von der stellvertretenden Vorsitzenden zur Beisitzerin degradiert.

Bundeswirtschaftsminister und Parteichef Philipp Rösler wurde mit 85,7 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Am Sonntag kürte die FDP dann Bundestags-Fraktionschef Rainer Brüderle unter großem Jubel zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl am 22. September.

"Damit ist das lustige Ministerversenken beendet"

Niebel reagierte auf seine Abwahl aus dem FDP-Präsidium gelassen: „Ich bin froh, dass ich kandidiert habe“, sagte der ehemalige Generalsekretär am Samstagabend. „Ich habe mich nicht weggeduckt. Ich kann erhobenen Hauptes stehen.“ Er fügte hinzu: „Damit ist das lustige Ministerversenken beendet.“ Der Entwicklungsminister hatte wie Gesundheitsminister Daniel Bahr bei der Besetzung der Beisitzerposten gegen den schleswig-holsteinischen Landeschef Wolfgang Kubicki verloren. Niebel kam nur auf 25,3 Prozent der Stimmen. Seine Abstrafung war erwartet worden, weil er vor der Landtagswahl in Niedersachsen Rösler offen infrage gestellt hatte.

Bei der Wahl des Vizepostens unterlag Homburger in einer Kampfabstimmung dem sächsischen Landesvorsitzenden Holger Zastrow. Im zweiten Wahlgang stimmten 323 Delegierte für Zastrow, nur 315 für Homburger. Zu Stellvertretern von Rösler waren zuvor schon NRW-Landeschef Christian Lindner und Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger gewählt worden. Ohne Gegenkandidat wurde Homburger dafür mit 63,8 Prozent auf einen der drei Beisitzer-Posten im Präsidium gewählt. Sie erhielt 397 von 622 gültigen Stimmen.

Wiedergewählt wurden Generalsekretär Patrick Döring (65,6 Prozent) und Schatzmeister Otto Fricke (96,1). Wegen des monatelangen Führungsstreits war der Parteitag um zwei Monate vorgezogen worden. Vor der Bundestagswahl will sich die FDP aber nochmals Anfang Mai in Nürnberg treffen, um das Wahlprogramm zu verabschieden.