Armin Serwani Foto: Lichtgut /Oliver Willikonsky

Die Stuttgarter Liberalen haben auf ihrer Jahreshauptversammlung Parteichef Armin Serwani im Amt bestätigt. Sein bisheriger Vizevorsitzender, Stadtrat Michael Conz, war nicht zur Wiederwahl angetreten. Der Parteivorstand hatte ihm nach seiner verbalen Entgleisung in Facebook gegen einen betenden Muslim nahe gelegt, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten.

Stuttgart - Die FDP will mit einem Ergebnis von zehn Prozent plus X in Stuttgart zum Wiedereinzug der Liberalen in den Bundestag beitragen. Dieses Ziel gab der alte und neue Kreisparteichef Armin Serwani am Montagabend im Kursaal bei der Jahreshauptversammlung der Stuttgarter FDP aus: „Diesmal wollen wir es rocken.“ Serwani, der insgesamt bereits zum elften Mal für den Parteivorsitz kandidierte, wurde von den mehr als 100 anwesenden Mitgliedern mit einem Ergebnis von 91,5 Prozent ohne Gegenkandidaten im Amt bestätigt. In seinem Rechenschaftsbericht forderte er von der Rathausspitze mehr Mut zum Bau einer „Kulturmeile“ in der Konrad-Adenauer-Straße im Zuge der in den nächsten Jahren anfallenden Sanierung der Staatsoper. Serwani kritisierte außerdem die vom Land für 2018 angekündigten Fahrverbote für ältere Dieselautos: „Das Automobil wird zum Feinbild gestempelt.“ Nötig sei vielmehr eine bessere Vernetzung der diversen Verkehrsmittel und der Ausbau von Umgehungsstraßen, um den Stuttgarter Talkessel vom Durchgangsverkehr zu entlasten.

Kreisvorstand hatte Conz Verzicht auf eine erneute Kandidatur nahe gelegt

Zu seinen Stellvertretern kürten die Mitglieder die 43-jährige Bankbetriebswirtin Charlotta Eskilsson aus dem Stuttgarter Norden (78,6 Prozent) und den 43-jährigen Landtagsberater Jan Havlik aus Bad Cannstatt. Havlik setzte sich mit 63 zu 37 Stimmen gegen den IT-Ingenieur Thilo Scholpp aus S-Mitte durch, der vom FDP-Stadtrat Michael Conz ins Rennen geschickt worden war.

Conz selbst, bisher Vize-Kreischef, war nicht mehr zur Wahl angetreten – wenn auch nicht ganz freiwillig. Seit er Ende vergangenen Jahres auf Facebook das Bild eines in einem Bus betenden Moslems mit den Worten „Kick him“ kommentiert hatte, galt er in der Partei als Belastung und als „untragbar“ für einen Führungsposten, wie es Parteimitglieder formulierten. Conz hatte sich nach herber Kritik im Kreisvorstand entschuldigt. Eine erneute Bewerbung als Stellvertreter Serwanis galt aber nach der verbalen Entgleisung als ausgeschlossen.

Seit Jahresbeginn hat die FDP mehr als 40 neue Mitglieder hinzugewonnen und bleibt mit mehr als 540 Mitgliedern bundesweit der viertstärkste Kreisverband der Liberalen.