Meistertorwart Timo Hildebrand fängt beim FC Schalke 04 wieder ganz von unten an. Foto: dpa

Timo Hildebrand wird im Zweitrunden-Pokalspiel beim Karlsruher SC nicht eingesetzt.

Gelsenkirchen - Timo Hildebrand muss sich hinten anstellen. Denn nach nur 152 Minuten in der höchsten deutschen Fußball-Liga hat ein 21 Jahre alter Nobody die „T-Frage“ bei Pokalsieger FC Schalke 04 vorerst zu seinen Gunsten geklärt: Lars Unnerstall genießt bei Trainer Huub Stevens nach einer starken Vorstellung beim 1:0-Erfolg der Gelsenkirchener in Leverkusen das Vertrauen des Niederländers.

„Er hat das exzellent gemacht“, lobte Manager Horst Heldt die eigentliche Nummer zwei hinter dem verletzten Ralf Fährmann, der an einem Innenbandriss und Kreuzbandanriss im linken Knie laboriert und am Montag operiert wurde. „Lars hat angekündigt, dass er nicht mehr rauswill“, ergänzte Heldt. Willkommener Konkurrenzkampf: „Das ist das, was wir brauchen“, forcierte Heldt das Gebaren des Fährmann-Nachfolgers.

Unnerstall: "Ein Neuer muss erst einmal an mir vorbei"

Der 1,98 Meter große Unnerstall ist von seinem Wert überzeugt: „Ein neuer Torhüter muss erst einmal an mir vorbei. Ich bin so selbstbewusst, dass ich sage: Ich habe gespielt und werde weiter spielen. Ich will nicht wieder auf die Bank.“ Diese Aussage nannte Heldt „mutig“ und hielt fest, dass Unnerstall damit keineswegs großmäulig war: „Er hat seinen Worten Taten folgen lassen.“

Der am Freitag verpflichtete Hildebrand muss also auf sein Profidebüt „auf Schalke“ warten und wird im Zweitrunden-Pokalspiel beim Karlsruher SC an diesem Mittwoch nicht eingesetzt. Stattdessen wird er seinen Einstand in Königsblau am gleichen Tag in der internationalen Nachwuchsrunde feiern: Dabei trifft Schalkes U 23 in Bottrop auf Standard Lüttich.

Hildebrand gibt sich demütig

Der frühere Nationaltorhüter Hildebrand, der sein vorerst letztes von 259 Bundesliga-Spielen am 18. April 2010 beim 1:1 von 1899 Hoffenheim in Dortmund bestritt, ist ob der Entscheidung nicht gram. „Ich bin super glücklich, dass ich diese Chance bekomme habe. Schließlich habe ich sehr lange gewartet und vorher einige Angebote ausgeschlagen“, sagte der 32-Jährige.

Am Montag trainierte Hildebrand erstmals mit der Schalker Mannschaft und gab sich danach bescheiden: „Ich bin fit, aber mir fehlt natürlich die Spielpraxis. Daher komme ich hier bestimmt nicht hin und fordere, die Nummer eins zu sein.“ Beim Zweitligisten Eintracht Frankfurt hielt er sich in Form, ehe er in Gelsenkirchen einen leistungsbezogenen Vertrag bis Saisonende unterschrieb. „Er sorgt für Stabilität auf der Torhüterposition“, sagte Heldt.

Unnerstall ist ebenfalls wertbeständig: Der junge Mann arbeitete sich in der Schalker Torhüter-Hierarchie innerhalb kürzester Zeit um zwei Positionen nach oben. In der vergangenen Saison war er noch dritter Mann hinter Manuel Neuer und Mathias Schober. Dann beförderte ihn der ehemalige Coach Ralf Rangnick mit Beginn dieser Spielzeit zum Fährmann-Stellvertreter.

Erst vor wenigen Wochen verlängerte Schalke den auslaufenden Vertrag mit Unnerstall vorzeitig bis 2013 - und der Keeper zahlte das Vertrauen des Vereins mit seiner bestandenen Feuertaufe in der Bundesliga zurück.