Jubel in Gelb: Der FC Marbach hat in der Relegation den Aufstieg in die Bezirksliga geschafft. Foto: /Avanti

Die Mannschaft von Trainer Matteo Battista gewinnt das entscheidende Relegationsspiel gegen die SpVgg Besigheim nach schwacher erster Hälfte mit 2:0.

Die lautstarke Ansage, die aus dem Marbacher Mannschaftskreis kurz vor dem Anpfiff nach draußen drang, sollte die Marschrichtung vorgeben:

„Lasst uns uns pushen, wie wir uns noch nie gepusht haben! Lasst uns fighten, wie wir noch nie gefightet haben! Damit wir feiern können, wie wir noch nie gefeiert haben!“

Motivation und Kampf waren also gefordert. Doch die Worte, die da am frühen Samstagabend über den Gebersheimer Sportplatz an der Hohlen Eiche schallten, hätten sich beinahe als Schall und Rauch erwiesen. Die epische Feier hätte gut und gerne platzen können. Denn im entscheidenden Relegationsspiel zur Fußball-Bezirksliga des FC Marbach gegen die SpVgg Besigheim gab in den ersten 45 Minuten keinesfalls der FCM den Ton an. Vielmehr hatte das Team von Coach Matteo Battista im ersten Durchgang einfach nur Glück, nicht mit einem 0:2- oder 0:3-Rückstand in die Kabine trotten zu müssen. Dass es am Ende doch ein 2:0-Erfolg wurde, erklärte ein komplett durchnässter Battista („Ist nur Wasser!“) nach der ersten Getränkedusche so: „Wir haben in der Pause gesprochen und uns gesagt: Wenn, dann genau jetzt!“

Besigheim ist in der ersten Hälfte klar besser

Ob die Ansprache genau so ausgefallen wäre, wenn Besigheims Ulas-Can Uysal in der zweiten Minute am Elfmeterpunkt den Ball getroffen hätte statt ein Luftloch zu schlagen? Wenn FCM-Keeper Hannes Wunsch in der 17. Minute nicht so stark gegen ebenjenen Uysal pariert hätte? Und wenn Haluk Senols Schuss aus 18 Metern in der 39. Minute von der Unterkante der Latte hinter statt vor die Linie des Marbacher Tors gesprungen wäre? Fragen, die sich beim FCM niemand mehr stellen muss – bei der SpVgg haderte man nach dem Schlusspfiff aber merklich mit den vergebenen Gelegenheiten. „Wir hätten 3:0 führen müssen“, betonte Besigheims Trainer George Carter nach Abpfiff im Beisein eines verständnisvoll dreinblickenden Matteo Battista.

Der Marbacher Übungsleiter durfte nur Sekunden nach Wiederanpfiff darüber jubeln, dass seine Rede in der Pause gewirkt hatte. Vom Anspiel weg gab’s, wie häufig beim FC, den langen Ball von Philipp Bez auf die linke Seite zu Manuel Wörner. Der profitierte davon, dass sein Gegenspieler wegrutschte, sodass er freie Bahn hatte und den Ball unter die Latte drosch (46.). Der Bann war nach einer quasi chancenlosen ersten Hälfte der Marbacher gebrochen.

Kraguljac mit der Vorentscheidung

In einer Partie, die nun zwar nicht mehr ganz so schön anzuschauen war wie im ersten Durchgang, war der FCM mit der Führung im Rücken nun tonangebend. Christos Makrigiannis’ Schlenzer (50.) ging noch vorbei, in der 60. Minute fiel dann aber die Vorentscheidung: Makrigiannis wurschtelte sich über links bis zur Grundlinie durch und passte nach innen, wo am langen Pfosten Leon Kraguljac nur noch einzuschieben brauchte. Marbach-Keeper Wunsch musste nur noch einmal eingreifen, als er in der 68. Minute einen Besigheimer Schuss parierte. Die Gelb-Rote Karte für SpVgg-Akteur Francesco Rispoli wegen wiederholten Foulspiels setzte in der Nachspielzeit den Schlusspunkt – der Rest war Jubel in Gelb.

„32 Spiele, und dann so aufzusteigen, das ist sensationell“, fasste es Matteo Battista zusammen. „Jetzt ist der FCM wieder dort, wo er mindestens hingehört.“ Doch bei aller Freude hatte der Coach, zumindest für einen kleinen Moment, noch im Hinterkopf: Sein Team hätte sich nicht beklagen dürfen, hätte am Ende die SpVgg Besigheim die Aufstiegs-T-Shirts auspacken dürfen.

Aufstellung: Wunsch – Feilner, Kara (77. Gündüz), Storz, Schreckenberger (72. Linke) – Kraguljac (64. Scheuerle), Bez, Fees, Wörner (90.+4 Lach)– Möhle, Makrigiannis