Der Kölner Torwart Timo Horn liegt nach der 2:4-Niederlage auf dem Rasen. Foto: dpa

Auch am 22. Spieltag setzt sich der Saisontrend in der Bundesliga fort. Die Bayern gewinnen - und dahinter kann jeder jeden schlagen. Im Keller ärgern sich die Fußball-Narren aus Köln und Mainz

Berlin - Der FC Bayern München ist in der Fußball-Bundesliga nicht zu stoppen. Der Rekordchampion setzte seinen Siegeszug Richtung sechstem Titel in Serie auch gegen durchaus engagierte und mutige Schalker fort. In Dortmund sorgte ein Offensiv-Quartett beim BVB-Erfolg auf unterschiedliche Weise für gute Stimmung.

Ausgerechnet in den Karnevals-Hochburgen Köln und Mainz ist die Fußball-Laune vor dem Rosenmontag mächtig getrübt. Im dem des närrischen Treibens unverdächtigen Hannover wird hingegen aus ganz anderem Grunde wieder geschunkelt und gesungen.

Heynckes-Double: Bayern-Coach Jupp Heynckes musste mit einem Infekt das Bett hüten. Beim 2:1 des souveränen Rekordmeisters gegen Schalke wurde er von seinem Assistenten Peter Hermann aber erfolgreich vertreten. „Er ist ein aktiver Co-Trainer“, sagte Torschütze Thomas Müller. Den ersten Bayern-Treffer hatte Robert Lewandowski beigesteuert und wurde damit quasi zu einem Heynckes-Double. Als erster Spieler egalisierte der Pole die Rekordmarke seines Trainers aus der Saison 1972/73 und traf auch im elften Bundesliga-Heimspiel der Saison. Heynckes war dies für Borussia Mönchengladbach gelungen.

Köln verliert ausgerechnet zum Karnevalsauftakt

Ein Hauch von Maraçana: Marco Reus feierte nach fast neun Monaten sein Comeback, Michy Batshuayi zeigte den versprochenen Tor-Salto, und doch war es eine andere Szene beim Dortmunder 2:0 gegen den Hamburger SV, die besondere Erinnerungen weckte. Mutiger Pass von André Schürrle, technisch feiner Abschluss von Mario Götze - Tor! So wie beim goldenen Treffer im WM-Finale gegen Argentinien in Rio de Janeiro funktionierte nun erstmals im BVB-Trikot die Zusammenarbeit der beiden Weltmeister von 2014.

Trüber Karneval: Den Jecken am Rhein konnte das gar nicht gefallen. Die Aufbruchstimmung beim 1. FC Köln ist ausgerechnet zum närrischen Treiben dahin. Das Bundesliga-Schlusslicht verlor mit 2:4 bei Eintracht Frankfurt, die angekündigte Aufholjagd stockt gewaltig. Sieben Zähler sind es bis zu einem Nichtabstiegsplatz. „Zum Glück haben die anderen Teams im Tabellenkeller auch nicht gepunktet“, stellte FC-Trainer Stefan Ruthenbeck fest und dachte dabei wohl auch an die Mainzer Garde.

Nach Abpfiff gab es auch Pfiffe

Trübe Fastnacht: Mainz wie es sinkt und kracht. An Häme mangelt es den Rheinhessen vom FSV ausgerechnet zu ihren schönsten Tagen des Jahres nicht. Nach den Slapstick-Gegentoren im DFB-Pokal bei Eintracht Frankfurt setzte es beim 2:4 bei 1899 Hoffenheim die nächste bittere Niederlage im harten Abstiegskampf. Trainer Sandro Schwarz steht vor einer riesigen Aufgabe. „Volle Rückendeckung“, versprach Sportvorstand Rouven Schröder seinem Chefcoach. „Trotz allem war es ein anderer Auftritt als am Mittwoch. Am Mittwoch hat es sich total beschissen angefühlt. Diese Niederlage heute fühlt sich anders an“, betonte Schwarz.

Wieder Stimmung: So laut war es bei Heimspielen von Hannover 96 schon lange nicht mehr. Und das lag nicht an der Spielweise der Niedersachsen beim 2:1 gegen den SC Freiburg. Auch der harte Kern der Fans auf der Nordtribüne feuerte das Heimteam an. „Schön, dass uns das ganz Stadion supportet hat“, sagte Torwart Philipp Tschauner. Die 96-Ultras haben den im August beschlossenen Stimmungsboykott vorerst beendet. Sie reagierten darauf, dass die vom Vereinsvorsitzenden Martin Kind geplante Übernahme der Anteilsmehrheit auf Eis gelegt ist. Nach Abpfiff gab es aber auch Pfiffe. Offensichtlich war der Dank der Mannschaft, die Abstand zur Kurve hielt, den Ultras nicht groß genug.