Uli Hoeneß spricht Klartext: Die Bayern-Legende äußert sich zum Aus von Oliver Kahn. Es sei ein Fehler gewesen, den einstigen Kapitän zum CEO zu machen. Wie es an der Säbener Straße nun weitergeht.
Uli Hoeneß hat weitere Vorwürfe gegen Oliver Kahn erhoben, dem geschassten Vorstandschef von Bayern München aber die Hand zur Versöhnung gereicht. „Im Nachhinein“ betrachtet, sei es ein Fehler gewesen, den einstigen Kapitän zum CEO zu machen, meinte Hoeneß im kicker, „das muss man so sagen.“
Kahn sei „ein hochintelligenter Mann, der Austausch mit ihm macht Spaß“, führte Hoeneß aus, aber: „Die große Enttäuschung liegt darin, dass ich gedacht habe, er könnte das Amt qua seiner Persönlichkeit allein ausfüllen, doch er hat sich stattdessen mit seinen Beratern umgeben.“ Diese hätten für „die katastrophal schlechte Stimmung“ im Klub gesorgt.
Dennoch möchte Hoeneß im Guten mit Kahn auseinandergehen. „Ich habe großen Respekt vor der Person, als Spieler hat er viel geleistet. Auch wenn er als CEO die Erwartungen nicht erfüllt hat, steht meine Tür für Oliver immer offen“, betonte er.
Hoeneß: „Hätten auch bei drei Titeln so gehandelt“
Der 71-Jährige stützte zudem die Darstellung von Präsident Herbert Hainer zur Trennung von Kahn, der dieser widersprochen hatte. „Es war kein angenehmes Gespräch“, erzählte Hoeneß. Kahn habe sich verbal auf den neuen Chef Jan-Christian Dreesen eingeschossen. Deshalb habe man ihm nahegelegt, nicht mit zum „Finale“ nach Köln zu reisen.
Die Trennung hatte laut Hoeneß nichts mit dem Ausgang der Saison zu tun. „Wir hätten auch bei drei Titeln so gehandelt, die Entscheidung musste so getroffen werden.“
Mit der Suche nach einem Nachfolger für den ebenfalls geschassten Sportvorstand Hasan Salihamidzic will sich der FC Bayern indes Zeit lassen. Laut Hoeneß soll er bis spätestens Weihnachten gefunden sein. Suchen werden ihn Hoeneß, Hainer, Dreesen und der frühere Boss Karl-Heinz Rummenigge, der am Dienstag in den Aufsichtsrat einziehen soll. Der Vierer-Rat übernehme zudem in enger Absprache mit Trainer Thomas Tuchel zunächst die Kaderplanung.