Formte aus Einzelkönnern ein Team: Bayern-Trainer Svetislav Pesic Foto: dpa

Der FC Bayern München ist nach 59 Jahren wieder die Nummer eins im deutschen Basketball. Geht es nach den Verantwortlichen um Geschäftsführer Marko Pesic, soll der Triumph in der Bundesliga aber erst der Anfang gewesen sein.

Der FC Bayern München ist nach 59 Jahren wieder die Nummer eins im deutschen Basketball. Geht es nach den Verantwortlichen um Geschäftsführer Marko Pesic, soll der Triumph in der Bundesliga aber erst der Anfang gewesen sein.

Berlin - Es war nur eine Frage der Zeit, bis der FC Bayern München im deutschen Basketball wieder einen Titel gewinnen würde. Am Mittwochabend war es dann so weit: Die Mannschaft von Trainer Svetislav Pesic hat sich zum Meister der Basketball-Bundesliga (BBL) gekrönt. Mit einem 72:65 (33:30) in der vierten Finalpartie der Best-of-five-Serie bei Alba Berlin sicherte sie sich den Titel. „Ich bin wirklich stolz auf mein Team, das ist ein großer Erfolg“, sagte Pesic. Der Coach mit den serbischen Wurzeln dachte im Moment des Triumphs aber nicht nur an seine Spieler, sondern vor allem an denjenigen, „der den Basketball in München etabliert hat“ – an Uli Hoeneß.

Vier Jahre ist es jetzt her, dass Hoeneß sich entschied, die Basketballer seines Vereins wieder nach oben zu bringen. Die dümpelten damals in der zweiten Liga umher. Der Präsident öffnete die Vereinskasse, holte Stars und den damaligen Bundestrainer Dirk Bauermann nach München. Der Plan ging auf: Der FC Bayern stieg 2011 in die BBL auf und wurde auf Anhieb zum Zugpferd einer ganzen Liga. Die Münchner Stars füllten die Hallen und hatten enormen Anteil, dass sich das Sponsoren- und Medieninteresse an der BBL steigerte. In dieser Rolle gefielen sich die Bayern, das einzige Manko: ihr sportlicher Erfolg blieb überschaubar. 2012 scheiterten sie im Play-off-Viertelfinale an den Artland Dragons. Bauermann musste gehen. Nachfolger Yannis Christopoulos scheiterte. Geschäftsführer Marko Pesic verpflichtete daraufhin seinen Vater Svetislav. Doch auch mit dem früheren Bundestrainer war 2013 im Play-off-Halbfinale gegen den späteren Meister Baskets Bamberg vorzeitig Schluss.

Marko Pesic geriet unter Druck. Er erhöhte den Etat im vergangenen Sommer noch einmal – von neun auf rund zwölf Millionen Euro. Eine Summe, bei der selbst Basketball-Schwergewichte aus Bamberg und Berlin nicht mehr mithalten konnten. Und so tat der FC Bayern genau das, wofür er zuvor nur im Fußball bekannt gewesen war: Er verstärkte sich mit den besten Spielern der Konkurrenz. Heiko Schaffartzik, Nihad Djedovic und Yassin Idbihi kamen aus Berlin, Lucca Staiger aus Ludwigsburg, Bryce Taylor aus Quakenbrück und der bullige Center John Bryant aus Ulm. In Malcom Delaney (kam aus Kiew) komplettierte ein US-Spielmacher mit Ausnahmequalitäten die Ansammlung aus Überfliegern.

Die Finanzkrösus spaltete durch sein Transfergebaren die ganze Liga. Viele kritisierten es und sahen darin einen Versuch, andere Clubs bewusst zu schwächen. Andere andere befürworteten es, weil der FC Bayern die BBL dank einer Wildcard in der Euroleague möglichst gut vertreten sollte.

Auch während der Finalspiele kochte das Thema noch einmal hoch. Tausende Berliner Fans pfiffen vor allem Ex-Alba-Publikumsliebling Heiko Schaffartzik und Svetislav Pesic aus. „Ich bin enttäuscht, wenn die Pfiffe von Leuten kommen, die ich liebe. Aber wir sind bei Bayern und müssen uns daran gewöhnen“, sagte Pesic, der die Berliner zwischen 1997 und 2000 zu vier Meisterschaften und drei Pokalsiegen geführt hatte.

Wenn es nach dem 64-Jährigen geht, soll die erste Meisterschaft der Bayern seit 1955 erst der Beginn einer Ära gewesen sein. „Wir wollen so weitermachen und weitere Titel gewinnen“, sagt er. Und Sohn Marko ergänzt: „Es gab viel Druck von außen. Das hat uns stärker gemacht und wird uns auch weiter stark machen.“ Er will den Kader zusammenzuhalten. Spielmacher Malcolm Delaney indes hofft auf einen Vertrag in der nordamerikanischen Profiliga NBA.

Doch selbst ohne Delaney dauert es wohl nicht noch mal 59 Jahre, bis die Bayern-Basketballer ihren nächsten Titel gewinnen.