In seinen drei Jahren beim FC Bayern holt Pep Guardiola keinen internationalen Titel. Foto:  

Nach Real Madrid und dem FC Barcelona ist Pep Guardiola im Halbfinale der Champions League zum dritten Mal an einem Schwergewicht aus seiner spanischen Heimat gescheitert. Doch nach dem Aus gegen Atlético Madrid ist der Bayern-Trainer nicht verbittert.

München - Mit 2:1 gewonnen, aber dennoch gegen Atlético Madrid aufgrund des 0:1 vom Hinspiel und der Auswärtstorregel im Halbfinale der Champions League ausgeschieden: In seinen drei Jahren beim FC Bayern hat es Pep Guardiola also nicht ins Endspiel der Königsklasse geschafft. Doch verbittert ist der Trainer, der im Juli bei Manchester City in der englischen Premier League anfängt, deshalb nicht.

Die Reaktionen auf das Ausscheiden der Bayern:

Pep Guardiola: „Ich habe mein Leben für diese Mannschaft gegeben, ich habe gekämpft und mein Bestes getan. Das ist alles. Wir haben kein Champions-League-Finale erreicht, aber ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Wir haben heute den Fußball gespielt, den wir spielen wollten. Was fehlte, war ein Tor. Mir tut es vor allem für die Spieler leid.“

Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandsvorsitzender Bayern München): „Die Mannschaft hat fantastisch gespielt, speziell in der ersten Halbzeit. Wir hätten es verdient gehabt, nach Mailand zu fahren. Ich bin ein bisschen traurig. Aber die Mannschaft muss sich nicht schämen, sie hat alles gegeben.“

Philipp Lahm (Kapitän Bayern München): „Der Mannschaft kann man heute keinen Vorwurf machen. Alle haben alles versucht, aber leider hat es nicht gereicht. Wir haben es verpasst, zum richtigen Zeitpunkt die Tore zu machen. Es ist bitter, dass man mit so einem Spiel ausscheidet. Schade, dass wir uns und unser Trainerteam nicht für die letzten drei Jahre belohnt haben.“

Thomas Müller (verschoss beim Stand von 1:0 einen Elfmeter): „Der Fußball ist manchmal extrem. Wir haben vieles richtig gemacht und ein bisschen etwas falsch. Leider hat das nicht gereicht. Ich habe selten so einen Abend hier erlebt. Der Stachel sitzt schon sehr tief. Natürlich bin ich auch enttäuscht, dass ich den Elfmeter nicht verwandelt habe.“

Robert Lewandowski (Bayern München): „Es ist schwer zu akzeptieren, denn wir hatten den Sieg verdient. Heute so auszuscheiden tut weh. Wir hatten viele Aktionen und haben dann ein Geschenk verteilt.“

Manuel Neuer (Bayern München): „Ich glaube, dass uns allen ein bisschen die Worte fehlen. Wir haben 45 Minuten in Madrid und heute über 90 Minuten sehr guten Fußball gezeigt und sind traurig, dass wir die Reise nach Mailand nun nicht antreten können.“

Fernando Torres (Atlético Madrid): „Essentiell war die Art, wie wir die zweite Hälfte gespielt haben. Das Tor hat uns mehr Ruhe gegeben, aber Bayern ist eine sehr starke Mannschaft und es war nicht leicht, unser Spiel durchzuziehen. Jetzt wollen wir Geschichte schreiben. Wir haben noch nie die Champions League gewonnen.

Diego Simeone (Trainer Atlético): „Wir haben gekämpft, wir mussten leiden. Wir haben es ins Finale geschafft und dabei zwei der drei besten Mannschaften in Europa ausgeschaltet. Ich bin sehr stolz.“

Langes Gedächtnis der spanischen Presse

Spanische Presse: Der Bayern-Bezwinger Atlético Madrid ist nach dem Einzug ins Finale am 28. Mai in Mailand (der Gegner wird an diesem Mittwoch im Spiel zwischen Real Madrid und Manchester City ermittelt) in der Heimat gefeiert worden. „Atlético erobert München“, schrieb die Zeitung „El Mundo“. „Mit Glauben das Endspiel erreicht“, titelte „AS“ im Internet.

Andere erinnerten an die 42 Jahre zurückliegende Partie im Endspiel des Meistercups, dem Vorgängerwettbewerb der Champions League. Damals setzten sich die Bayern nach einem 1:1 im Hinspiel mit 4:0 im Wiederholungsspiel durch. „Atlético hat sich endlich bei den Bayern für die Tragödie von 1974 revanchiert“, hieß es bei Radio Marca. Für den Radiosender Cadena Cope ist Trainer Diego Simeone der „wahre Held, der in nur vier überraschend erfolgreichen Jahren ein Team von unbezwingbaren Kämpfern geformt hat“.

Deutsche Presse: „Triple? Nix für die Bayern!“ und „Müller, der Partycrasher“ titelte derweil die in München ansässige „Süddeutsche Zeitung“. „Bayern grandios gescheitert“, schrieb die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, währen die „Welt“ ihr Urteil über den Münchner Trainer fällte: „Guardiola schafft es nicht in die Reihe der ganz Großen“.