Andrea Berg bei ihrem letzten Heimspiel: Klicken Sie sich durch die Bilder vom Auftritt des Schlagerstars beim diesjährigen Open-Air-Konzert in Aspach. Foto: Piechowski

Schlagerstar Andrea Berg darf trotz Unstimmigkeiten weiterhin im Fautenhau-Stadion auftreten.

Aspach - Schlagerfans in der Region Stuttgart können aufatmen: Das allsommerliche Großereignis schlechthin, der Open-Air-Auftritt von Andrea Berg in ihrer Heimat Aspach, ist nicht in Gefahr. Die Verantwortlichen in der Rems-Murr-Gemeinde tun alles, damit die 45-Jährige auch weiter im Stadion in Fautenhau singt.

Ein kleiner Ort mit einem imposanten Stadion. Wenn alle der 8300 Bürger mit Kind und Kegel, vom Kleinkind bis zum Greis, auf den Tribünen der neuen Comtech-Arena Platz nehmen würden - dann wären nur rund drei Viertel der Sitze belegt. Dass ein derart hochkarätiges Bauwerk überhaupt im Naherholungsgebiet Fautenhau steht, ist im Wesentlichen das Verdienst des Hoteliers und Spielerberaters Uli Ferber. In ihm kulminieren jene beiden Bereiche, die in dem großen Stadion ihre Heimat finden. Nämlich zum einen der Schlager: Ferber ist seit Sommer 2007 - zur Hochzeitsfeier reisten seinerzeit Hunderte von Fans nach Kleinaspach - mit Andrea Berg verheiratet. Alljährlich im Sommer findet das als "Heimspiel" titulierte Konzert im Fautenhau statt - bisher auf dem dortigen Fußballplatz, seit diesem Jahr im neuen Stadion, wo sich auf den Tribünen wie auf dem Spielfeld insgesamt 15.000 Zuschauer tummeln.

Zum anderen bietet das neue Stadion den Viertliga-Kickern der SG Sonnenhof Großaspach (Sonnenhof heißt auch Ferbers Hotelanlage) eine repräsentative Adresse. Pickepacke voll mit Fans war das Stadion bisher selbst beim Eröffnungsspiel gegen den VfB Stuttgart nicht, als 6800 Zuschauer kamen. Dennoch sind die Verantwortlichen zufrieden: Der Club spielt vorne in der Tabelle mit, am vergangenen Sonntag pilgerten 1330 Fans in den Fautenhau.

Im nächsten Jahr ist Aspach sogar Mitveranstalter

Alles in Butter also in Aspach? Na ja, nach dem Sommerspektakel gab's durchaus kritische Stimmen. Wehten doch Andrea Bergs akustisch verstärkte Gesangseinlagen ("Du hast mich tausendmal belogen") weit in den Ort hinein. Das störte so manchen, wie den SPD-Gemeinderat Armin Franitza. Obgleich der 48-Jährige sich selbst als Fan beispielsweise der Toten Hosen bezeichnet, kündigte er eine Strafanzeige beim Aspacher Ordnungsamt wegen Verstoßes gegen die Polizeiverordnung an.

"Bei uns ist bis heute keine Anzeige eingegangen", erklärt Aspachs Bürgermeister Hans-Jörg Weinbrenner am Montag auf Nachfrage. Ohnehin hält er es für unangemessen, dass diese "atmosphärischen Störungen" von der Stadionpremiere Schlagzeilen machen. Zwar räumt er ein, dass die durch die Tieferlegung des Felds und die Tribünendächer erwartete Geräuschminderung ausgeblieben sei. Allerdings werde man jetzt ein Schallgutachten mit Lärm-Grenzwerten vorschreiben, dies werde durch Messstationen im Stadion überprüft.

Weinbrenner verweist auf die "reibungslose Abwicklung" in diesem Jahr. "Ins Stadion würden noch mehr als die 15.000 Leute passen, aber da kommen wir mit der Logistik an unsere Grenze." Dennoch, die 40 Busse seien beispielsweise nach 20 Minuten vom Hof gewesen. Sicher gebe es bei solchen Veranstaltungen immer ein paar, die sich aufregten und sagten: "Das gefällt mir nicht." Das sei auch legitim. Andererseits: Viele Aspacher feierten an jenem Tag Andrea-Berg-Partys im Garten: "Die meisten hier sagen: Einmal im Jahr ist das okay."

Der Schultes und die Gemeinderäte stehen jedenfalls "wie eine Eins hinter diesem großartigen Event". Andrea Berg sei "ein Aushängeschild, die halbe Republik kennt Aspach nur wegen ihr, das macht uns stolz". Im kommenden Jahr - Andrea Berg spielt am 21. Juli 2012, am Tag danach gastiert Comedy-Star Bülent Ceylan in Großaspach - tritt die Gemeinde nach Weinbrenners Angaben sogar als Mitveranstalter auf. Des Schultes' Fazit mit Blick aufs allsommerliche Heavy-Metal-Festival in Schleswig Holstein: "Wenn die kleine Gemeinde Wacken vier Tage lang mit 75.000 Headbangern klar kommt, dann kommt Aspach auch vier Stunden lang mit 15.000 Schlagerfans klar."